Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Migranten aus Libyen, die über das Mittelmeer nach Europa kommen wollen, stark angestiegen.
HANDOUT - Die Zahl der Migranten aus Libyen, die über das Mittelmeer Europa erreichen wollten, hat sich nach Angaben der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr stark erhöht. Foto: Max Brugger/Sea-Watch/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
HANDOUT - Die Zahl der Migranten aus Libyen, die über das Mittelmeer Europa erreichen wollten, hat sich nach Angaben der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr stark erhöht. Foto: Max Brugger/Sea-Watch/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits - sda - Keystone/Sea-Watch/Max Brugger
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2021 ist die Zahl der libyschen Migranten auf dem Mittelmeer stark angestiegen.
  • Es wurden fast dreimal so viele Migranten von der Küstenwache abgefangen wie im Vorjahr.
  • Dies geht aus dem Bericht des UN-Sicherheitsrats hervor.

Die Zahl der libyschen Migranten, die über das Mittelmeer Europa erreichen wollten, hat sich nach im vergangenen Jahr stark erhöht.

«Bis zum 14. Dezember hatte die libysche Küstenwache 30'990 Migranten und Flüchtlinge abgefangen und nach Libyen zurückgebracht. Das sind fast dreimal so viele wie im Jahr 2020 (12'000 Menschen).»

Dies geht aus einem internen Bericht von UN-Generalsekretär António Guterres an den Sicherheitsrat hervor. Mehr als 1300 Menschen seien bei der gefährlichen Überfahrt mit oft schrottreifen Booten getötet worden.

Zahl der Vermisstenmeldungen auf der Mittelmeer-Route steigt an

Auch hier stieg die Zahl nach Daten der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Die IOM listet für 2021 über 1500 Tote oder Vermisste auf der sogenannten zentralen Mittelmeer-Route. Die zieht allerdings auch Überfahrten aus Tunesien mit ein. Im Jahr 2020 waren es weniger als 1000, zu Hochzeiten 2016 mehr als 4500.

Das Bürgerkriegsland Libyen hat sich in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Transitland für Migrantinnen und Migranten entwickelt. Diese wollen über das Mittelmeer nach Europa kommen.

Diejenigen, die von der libyschen Küstenwache abgefangen und zurück nach Libyen gebracht wurden, teilweise Opfer willkürlicher Inhaftierungen. Dies geht aus dem Bericht von Guterres hervor. Insgesamt sässen in dem nordafrikanischen Land Tausende Menschen in Gefängnissen, die nicht in offiziellen Listen zu Insassen auftauchten.

Schlechte Bedingungen für die Insassen

Sie würden unter «illegalen und oft unmenschlichen Bedingungen» in von Milizen kontrollierten Gebäuden gehalten oder seien in «geheimen Einrichtungen» untergebracht. «Ich bin nach wie vor zutiefst besorgt über die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen von Migranten, Flüchtlingen und Asylsuchenden in Libyen.» Das schrieb Guterres an die Mitglieder des Sicherheitsrats.

Migranten sind nach Angaben von Menschenrechtlern in Libyen immer wieder Gewalt, Erpressung und Zwangsarbeit ausgesetzt. Laut UN gibt es glaubwürdige Informationen, dass mehrere nigerianische Frauen und Kinder vergangenes Jahr sexuell missbraucht und verkauft wurden.

Zudem seien libysche Behörden im Oktober angeblich aus Sicherheitsgründen gegen mehr als 5000 Migrantinnen und Migranten vorgegangen. Darunter mindestens 1000 Frauen und Kinder. Dabei seien Familien getrennt, ein Migrant getötet und andere verletzt worden.

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