Konflikte, Naturkatastrophen und der Klimawandel stürzen immer mehr Menschen ins Elend. Vereinte Nationen rechnen mit neuen Rekordzahlen an Bedürftigen.
vereinte nationen
Ausgetrocknete Wasserstelle in Simbabwe. Foto: Tsvangirayi Mukwazhi/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch Kriege, Konflikte und Naturkatastrophen geraten immer mehr Menschen ins Elend.
  • Die Vereinten Nationen rechnen mit neuen Rekordzahlen an Bedürftigen.

Das Elend wächst weltweit: Durch Kriege, Naturkatastrophen und den Klimawandel dürften im kommenden Jahr so viele Menschen wie nie auf humanitäre Hilfe angewiesen sein.

168 Millionen Bedürftige

Das sagte der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock in Genf. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Bedürftigen auf 168 Millionen - das ist etwa jeder 45. Mensch auf der Welt, wie am Mittwoch aus der UN-Analyse hervorgeht.

In diesem Jahr waren nach Angaben des UN-Nothilfebüros (Ocha) 146 Millionen Menschen betroffen. Humanitäre Hilfe umfasst unter anderem die ärztliche Hilfe sowie die Versorgung mit Lebensmitteln, Zelten und anderen Unterkünften. Insbesondere für Leute, die vor Gewalt oder Naturkatastrophen flüchten mussten.

«Die Lage wird sich noch verschlimmern. Speziell wenn wir uns nicht besser um die Folgen des Klimawandels und die Ursachen von Konflikten kümmern

Hilfe durch Vereinte Nationen und internationale Organisationen

Vereinte Nationen wollen sich auf die Hilfe für 109 Millionen Menschen konzentrieren. Die anderen werden durch internationale Organisationen ausserhalb der Vereinten Nationen oder bilaterale Hilfe versorgt. Dafür brauchen sie rund 29 Milliarden Dollar (gut 26 Mrd Euro).

vereinte nationen
Vereinte Nationen: Generalsekretär António Guterres. - keystone

Für das Jahr 2019 war etwa dieselbe Summe nötig. Es kamen zwar in diesem Jahr bis November 16 Milliarden Dollar zusammen, ein Rekordwert. Er deckte aber nur 55 Prozent der benötigten Summe.

«Die Vereinten Nationen und ihre Partner versorgen Millionen von Menschen weltweit jedes Jahr mit lebensrettender Hilfe», sagte UN-Generalsekretär António Guterres. «Ich rufe Sie auf, uns zu helfen, die humanitären Herausforderungen zu bewältigen, die 2020 vor uns liegen.»

Bedarf in Jemen und Syrien am grössten

In 53 Ländern sind Menschen auf Hilfe angewiesen. Der grösste Bedarf besteht für die Bürgerkriegsländer Jemen und Syrien. Aber auch für den Kongo in Afrika, wo seit 2018 mehr als 2200 Menschen an dem tödlichen Ebola-Virus gestorben sind.

Die Analyse umfasst nach groben Schätzungen eines Ocha-Experten etwa drei Viertel der erwarteten humanitären Kosten im kommenden Jahr. Berücksichtigt sind alle Krisen, in denen mehrere UN-Organisationen gleichzeitig im Einsatz sind. Wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder das UN-Kinderhilfswerk Unicef aber in einem Land allein ein Hilfsprogramm auflegt, sind dies zusätzliche Kosten.

vereinte nationen
Vereinte Nationen: Jemen ist besonders auf Hilfe angewiesen. - keystone

Die Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, prangerte in einer Reaktion die dürftige Spendenbereitschaft der Regierungen an. «Wenn die Vereinten Nationen in Flüchtlingslagern die Rationen kürzen müssen, weil das Geld nicht mehr reicht, dann werden Flüchtlinge gezwungen, nach Europa zu flüchten.» Kipping verlangte statt der üblichen freiwilligen Beiträge Pflichtumlagen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KlimawandelHumanitäre HilfeGewaltDollarUnicef