Wegen der Gräuel im Ukraine-Krieg wollen manche russische Soldaten nicht mehr kämpfen. Um nach Hause zurückzukehren, greifen sie teils zu drastischen Mitteln.
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Jetzt sollen die «Hähne» eine eigene Einheit bilden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer wieder gibt es Berichte über die furchtbaren Umstände der russischen Soldaten.
  • An der Front im Ukraine-Krieg greifen einige von ihnen deshalb zu drastischen Mitteln.
  • Andere weigern sich einfach, an Einsätzen in der Ukraine teilzunehmen.
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Sie werden in den Tod geschickt, ohne es überhaupt zu wissen, haben kaum Nahrung, Wasser oder Medizin: Immer wieder gibt es Berichte über die schlechten Zustände, mit denen die russischen Soldaten im Ukraine-Krieg zu kämpfen haben.

Verfolgen Sie die Geschehnisse im Ukraine-Krieg?

Da ist es keine grosse Überraschung, dass viele von ihnen alles tun, um dieser Situation zu entkommen. «Viele von uns wollten einfach nicht wieder zurück», berichtet ein russischer Elitesoldat dem britischen «Guardian».

Soldaten verweigern Kampf im Ukraine-Krieg

Seine Einheit war im Februar bei der ersten Invasion im Ukraine-Krieg mit dabei. Als sie jedoch Anfang April erneut in den Kampf ziehen sollten, weigerten sich viele von ihnen.

«Ich will zurück zu meiner Familie – und zwar nicht in einem Sarg», sagt Dmitri. Der Russe, der seinen richtigen Namen dem «Guardian» nicht nennen will, ging daher mit acht Kameraden zu seinen Befehlshabern. Sie machten klar, dass sie nicht zurück in die Ukraine gehen würden.

«Die waren extrem wütend», erzählt er. «Aber irgendwann haben sie sich beruhigt, sie konnten ja nichts dagegen tun.» Dmitri und die anderen acht Soldaten sind seither in der grenznahen russischen Stadt Belgorod stationiert.

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Zerstörte Bauten in der Ostukraine. (Archivbild)
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Ein Panzer in der Ostukraine. (Archivbild)
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Sobald sein Vertrag im Juni ausläuft, wird der Elitesoldat das Militär verlassen. Und er bereut seine Entscheidung, nicht mehr zu kämpfen, keineswegs. «Wir sind nicht offiziell im Krieg, sie konnten mich nicht zwingen, zu gehen», erklärt er.

Tatsächlich dürfen Einheiten, die nicht in der Ukraine kämpfen wollen, nur entlassen, aber nicht bestraft werden. Grund dafür ist, dass der Ukraine-Krieg von Russland immer noch als «militärische Spezialoperation» bezeichnet wird. Somit gilt kein Kriegsrecht.

Russische Soldaten tun alles, um der Kriegshölle zu entkommen

Für Soldaten, die bereits in der Ukraine sind, ist die Lage aber schwieriger. Sie haben alleine keine Möglichkeit, zurück nach Hause zu kommen. Daher greifen einige nun zu drastischen Mitteln, zeigen Berichte.

So sollen einzelne Soldaten an der Front sich selbst Schusswunden zufügen, um nicht mehr kämpfen zu müssen. Das sagt ein russischer Kriegsgefangener gegenüber einem Journalisten von «Open Media Ukraine».

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Russische Soldaten in der zerstörten Stadt Mariupol. - Keystone

«Es gab kein Essen, kein Wasser. Es gab Tage, an denen drei von uns sich eine Trockenration teilten», erzählt er. Entkommen konnte nur, wer verletzt nach Hause geschickt wurde.

«Zwei Typen haben sich erschossen, weil sie es nicht mehr ausgehalten haben», berichtet der Kriegsgefangene weiter. Sie seien mental nicht mit den Kriegsgräueln zurechtgekommen.

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