Stuart Ramsay gerät im Ukraine-Krieg unter russischen Beschuss. Er zieht sich mehrere Schusswunden zu. Jetzt spricht der Reporter über den Vorfall.
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Der Krieg in der Ukraine hält schon über einen Monat an. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Ukraine geriet ein britischer Reporter ins Kreuzfeuer russischer Soldaten.
  • Jetzt spricht er erstmals über das schockierende Ereignis.

Am Wochenende wurde der Sky-News-Chefkorrespondent Stuart Ramsay in der Nähe Kiews im Ukraine-Krieg angeschossen. Gegenüber der britischen «Daily Mail» spricht der Reporter nun erstmals ausführlich über den Vorfall.

«Als die erste Schusssalve unsere Windschutzscheibe durchlöcherte, dachten wir, wir wären auf eine ukrainische Strassensperre gestossen.»

Das Fernseh-Team sei zusammengesackt und habe auf Englisch «Media!» gerufen. Doch es habe sich um keine Verwechslung gehandelt.

«Das war ein professioneller Überfall!», so Ramsay.

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Die Angreifer seien mit mehreren AK-47-Gewehren bewaffnet gewesen und hätten so eine ideale Deckung gehabt. «Sie waren vielleicht 100 Meter entfernt.» Der Reporter merkt an: «Wir sahen sie gar nicht wirklich.»

Eine Kugelwelle nach der anderen habe in das Auto eingeschlagen. «Wir waren zu fünft in einem ganz normalen Hyundai-Mietwagen.» Ramsay habe auf dem Rücksitz gesessen, die Produzentin in der Mitte neben ihm.

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Der Sky-News-Chefkorrespondent Stuart Ramsay. - Twitter/@tanndde

Am meisten in Gefahr hätten sich die Leute auf den Vordersitzen befunden: «Der Kameramann kauerte im Fussraum des Beifahrers.» Ein weiterer Produzent habe am Steuer gesessen und gewusst, dass er aussteigen müsse.

Ramsay: «In meiner 25-jährigen Karriere als Kriegsberichterstatter bin ich schon mehrmals in einen Hinterhalt geraten. Normalerweise fallen ein paar Schüsse, von denen die meisten ihr Ziel verfehlen. Doch diesmal war es anders, ein völlig unerbittlicher und gezielter Angriff.»

Ukraine-Krieg: Reporter fühlte sich «absurd ruhig.»

Die Angreifer hätten zwischen 500 und 1000 Schüsse auf das News-Team abgefeuert. «Nur wenige Kugeln verfehlten uns.»

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Ein ukrainischer Panzer in der Nähe von Mariupol. - Russian Defence Ministry/AFP

«Ich fühlte mich absurd ruhig, als ich über meinen vermutlich bevorstehenden Tod nachdachte.» Obwohl Ramsay nicht religiös sei, betete er und habe mit seiner Frau und seinen drei Kindern gesprochen.

Reporter wird im Ukraine-Krieg angeschossen

«Dann wurde auf mich eingeschossen. Wir alle trugen Schutzwesten, aber ich wurde unterhalb des Schutzanzugs in den unteren Rücken getroffen.» Es sei seltsam, wie der Verstand in einer solchen Situation funktioniert, findet der Reporter. So sei die erste Reaktion gewesen, zu sagen: «F*** dich, das hat nicht einmal richtig weh getan!»

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Ein ukrainischer Soldat im Ukraine-Krieg in der Nähe einer zerstörten Brücke am Fluss Irpin. - dpa-infocom GmbH

Der Beschuss sei weitergegangen, doch er habe die Ruhe zu behalten versucht. Er habe den Wagen verlassen und sei an den Strassenrand geflüchtet.

Wie durch ein Wunder entkam die ganze Crew aus dem Auto. Sie suchten danach Zuflucht in einer Fabrikanlage, wo sie drei Hausmeister in eine Werkstatt hineinwinkten.

Der Arbeitgeber «Sky News» kommunizierte, dass die Behörden derzeit von Rettungsaktionen im Ukraine-Krieg abraten, weil es zu gefährlich sei. Doch das Team hatte Glück: Wenig später wird die Crew von einer Polizei-Patrouille abgeholt, die sich über diese Regelung hinwegsetzt.

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