Deutschland schickt rund 50 «Gepard»-Flugabwehrpanzer in den Ukraine-Krieg. Doch sind diese ohne die passende Munition aus der Schweiz nutzlos?
Ukraine-Krieg
Ein Flugabwehrkanonenpanzer der Bundeswehr vom Typ Gepard steht im Deutschen Panzermuseum Munster. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland hat einer Lieferung von «Gepard»-Flugabwehrpanzern für die Ukraine zugesagt.
  • Die Schweiz verbietet aber die passende Munitionslieferung für diese Waffensysteme.
  • Alternative Munition von Drittherstellern wären eine zeitintensive Option für die Ukraine.

Um gegen Russlands Streitkräfte zu bestehen, ist die Ukraine auf Waffenlieferungen von Verbündeten angewiesen. Nun schickt Deutschland rund 50 «Gepard»-Flugabwehrpanzer in den Ukraine-Krieg. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht kündigte am Dienstag die Lieferung der Waffensysteme und die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf deutschem Boden an.

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Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht lässt deutsche Panzer in den Ukraine-Krieg liefern. - AFP

Für die Weitergabe der Munition des Gepard-Panzers reichte unser Nachbar ein Gesuch beim Seco ein. Die Munition für die 35mm-Zwillingskanone des deutschen Gepards produziert die Firma Rheinmetall. Doch der Bund lehnte ab – es wäre nicht mit der Schweizer Neutralität vereinbar.

Rund um Lieferung für die Panzer-Munition entfachte eine Debatte. Geht den Gepard-Flugabwehrpanzern ohne die Schweizer Hilfe jetzt die Munition aus?

Keine Alternativen zur Schweizer 35mm-Munition?

Durchaus möglich, wie Frederik Besse, Chefredaktor der Fachzeitschrift «Schweizer Soldat», gegenüber SRF sagt. Es gebe zwar mehrere Hersteller, die diese 35mm-Munition produzieren. Die relevante Frage sei jedoch, ob die Variante anderer Hersteller mit Gurtrille produziert wird. Denn: «Der Gepard kann nur 35mm-Munition mit der Gurtrille laden.»

Gepard Panzer
Ein Flugabwehrkanonenpanzer der Bundeswehr vom Typ Gepard steht im Deutschen Panzermuseum Munster.
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Ein Flugabwehrpanzer vom Typ "Gepard 1A2" feuert auf dem Schiessplatz im schleswig-holsteinischen Todendorf eine Stinger-Flugabwehrrakete ab.
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Ein Schweizer Soldat versorgt Munition in einem Container auf dem Waffenplatz Thun. (Archivbild)

Und weiter: «Erst wenn diese Gurtrille vorhanden ist, kann man sie auch im Ladeautomat des Gepards einfügen. Ohne diese Gurtrille ist die Granate wertlos für den Gepard», so Besse.

Fakt sei jedoch: Mit Gurtrille ist die 35mm-Granate teurer als ohne. Wie viel Munition am Ende bestellt werde und wer dann die Rechnung dafür bezahle, seien noch offene Fragen.

Deutschland sucht nach Schweiz-Absage Munition für Ukraine-Krieg

Deutschland hat sich nach der Absage des Bundes bereits neu orientiert. Derzeit laufen Gespräche mit Brasilien, das in früheren Jahren Munition aus Deutschland für das Waffensystem erhalten hatte. So könnten bis zu 300'000 Schuss für den Einsatz der Gepard-Panzer beschafft werden, berichtet SRF.

Laut der Einschätzung von Besse könnten diese Munitionsbestände aus Brasilien jedoch schnell aufgebraucht sein. Die Crews müssten auch lernen, wie das Waffensystem funktioniere. Bereits beim Training würde ein grosser Teil der Munition verbraucht werden.

Soll die Schweiz die Ausfuhr von Munition aus hiesiger Produktion erlauben?

Heisst auch: Nur wenige Geparde können dann auch wirklich an der Front eingesetzt werden. Ob die Ukraine wirklich an genügend Munition kommt – ohne Schweizer Hilfe? Besse zweifelt: «Ich sehe momentan noch niemand, der das in dieser Menge herstellen kann, von heute auf morgen.»

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