In der ukrainischen Grossstadt Luzk hat ein bewaffneter Mann mindestens zehn Menschen in einem Bus als Geiseln genommen. Nun wurde er festgenommen.
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Ein Polizist sichert ein Gebiet nahe eines Busses, in dem sich Geiseln befinden. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein bewaffneter Mann hat in der Ukraine Buspassagiere als Geiseln genommen.
  • Er soll mehrere Sprengsätze in der Grossstadt Luzk deponiert haben.
  • Mit einem Sturmgewehr soll er zudem mehrere Scheiben des Kleinbusses zerschossen haben.

In der Ukraine hat ein schwer bewaffneter Mann einen Linienbus gekapiert und die Passagiere als Geiseln genommen. Er soll mehrere Sprengsätze in der Stadt Luzk deponiert haben. Nun wurde er nach stundenlangen Verhandlungen festgenommen.

Alle Geiseln seien freigekommen, hiess es am Dienstagabend in Luzk. Zuvor stürmten die Polizisten den Bus. Es wurde eine Blendgranate gezündet.

In einem ersten Schritt hatte der Geiselnehmer drei Personen – einen Jugendlichen und zwei Frauen – freigelassen, wie auf einem von Innenminister Arsen Awakow am Dienstag veröffentlichten Video zu sehen war. Sie stiegen aus dem Bus und wurden dann von einem Polizisten weggeleitet.

Präsident Wolodymyr Selenskyj soll Berichten zufolge persönlich mit dem Geiselnehmer gesprochen haben. Wie viele Menschen sich noch in der Gewalt des Mannes befinden, blieb zunächst unklar.

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Die Polizei verhandelt mit dem Geiselnehmer. - EPA

Der Mann soll mit einem Sturmgewehr mehrere Scheiben des Kleinbusses zerschossen haben. Es gab auch unbestätigte Berichte über Explosionen und Schüsse an einer nahe gelegenen Polizeistation.

Mann droht mit Sprengsätzen

Die Bewohner des Stadtbezirks seien aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben und nicht auf die Strasse zu gehen, hiess es. Zudem soll der örtliche Busbahnhof wegen eines verdächtigen Gegenstandes geräumt worden sein. Der Geiselnehmer hatte gedroht, Sprengsätze an belebten Orten der Stadt aus der Ferne zünden zu wollen.

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Anwohner sprechen mit Polizeibeamten in der Nähe des Busses. - EPA

Der Mann nahm am Dienstagmorgen die Passagiere des Überlandbusses in der Stadt mit rund 200'000 Einwohnern als Geiseln. Er soll dann selbst den Polizeinotruf verständigt und die Beamten über die Geiselnahme informiert haben. Berichten zufolge war der Geiselnehmer neben dem Sturmgewehr auch mit Handgranaten bewaffnet.

Zunächst war offen, wie viele Menschen sich in der Gewalt des Geiselnehmers befinden. Die Polizei ging von rund 20 Geiseln aus, der Inlandsgeheimdienst SBU sprach hingegen von zehn Opfern. Der Geiselnehmer soll gefordert haben, dass unter anderem Vertreter von Kirche und Staat sich öffentlich als «Terroristen» bezeichnen.

Polizei verhandelt mit Geiselnehmer

Innenminister Awakow flog in die rund 350 Kilometer westlich von Kiew gelegene Grossstadt, um die Lage vor Ort zu bewerten. Die Polizei sei bereit, einzugreifen, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Man wolle aber in jedem Fall Opfer vermeiden. «Es werden Verhandlungen mit dem Geiselnehmer geführt.»

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Mehrere Scheiben des Kleinbusses wurden zerschossen. - EPA

Der Mann soll den Behörden bekannt sein. Während mehrjähriger Gefängnisstrafen soll der in Russland geborene 44-Jährige ein Buch mit dem Titel «Philosophie eines Verbrechers» geschrieben haben. Er sei zudem in psychiatrischer Behandlung gewesen, hiess es. Awakow dementierte diese Information jedoch am Nachmittag.

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