Überschwemmungs-Opfer kritisieren Boris Johnson bei Besuch
Am Freitag kam es in Grossbritannien zu Überschwemmungen. Nun hat Boris Johnson eine betroffene Ortschaft besucht – mit offenen Armen wurde er nicht empfangen.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Norden Englands ist es am Wochenende zu Überschwemmungen gekommen.
- Heute Mittwoch kamen rund 100 Soldaten an, um den Anwohnern Hilfe zu leisten.
- Auch Premierminister Boris Johnson war vor Ort – und sah sich Kritik ausgesetzt.
Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Mittwoch die nordenglische Ortschaft Stainforth besucht. Mit ihm kamen rund 100 Soldaten an, die die geschädigten Hochwasserschutzanlagen in der Region stärken sollten.
Stainforth war von den Überschwemmungen vom vergangenen Freitag stark betroffen. Besonders erfreut über den hohen Besuch zeigten sich die Anwohner nicht.

Ein Video zeigt Johnson im Gespräch mit einer Frau, die mit Aufräumarbeiten beschäftigt ist. «Ich spreche nicht gerne mit Ihnen. Also, wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich einfach mit dem weitermachen, was ich tue.»
Dann fügt sie an: «Sie haben uns nicht geholfen, ich weiss nicht, wozu Sie heute hier sind»
«Wo warst du, Boris?»
«Du hast dir Zeit genommen, oder, Boris? Wo warst du?», ruft ein anderer Anwohner dem Premier zu. Darauf erwidert Johnson: «Wir waren rund um die Uhr dran!»

Die Briten halten mit der Kritik nicht zurück. «Es dauerte über fünf Tage. Sie hätten am Samstagmorgen hier sein sollen, um sicherzustellen, dass diese Menschen Hilfe und Unterstützung erhalten.» So zitiert der «Guardian» eine weitere Anwohnerin.
In Teilen Nordenglands wurden vergangene Woche rund 400 Häuser geflutet. Mehr als 1'200 Grundstücke mussten evakuiert werden. In der Grafschaft Derbyshire starb am Freitag eine Frau, nachdem sie von den Wassermassen mitgerissen worden war.