In Italiens Hauptstadt Rom ist die Diskussion um überfüllte Friedhöfe wegen der Corona-Pandemie wieder aufgeflammt.
Coronavirus - Italien
ARCHIV - 05.05.2020, Italien, Rom: Ein Arbeiter sprüht Desinfektionsmittel auf dem Friedhof Velletri. In Italiens Hauptstadt Rom ist die Diskussion um überfüllte Friedhöfe wegen der Corona-Pandemie wieder aufgeflammt und hat die Bürgermeisterin in die Bredouille gebracht. (zu dpa: «Überfüllte Friedhöfe in Rom - Bürgermeisterin in der Kritik») Foto: Alberto Lingria/XinHua/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Rom entfacht erneut die Diskussion über überfüllte Friedhöfe.
  • Einige Menschen konnten seit zwei Monaten nicht beerdigt werden.

In Italiens Hauptstadt Rom ist die Diskussion um überfüllte Friedhöfe wegen der Corona-Pandemie wieder aufgeflammt und hat die Bürgermeisterin in die Bredouille gebracht.

Der Abgeordnete Andrea Romano von den Sozialdemokraten hatte sich öffentlich darüber beschwert, dass er seit zwei Monaten seinen toten Sohn nicht beerdigen könne.

Das Unternehmen Ama, das in Rom für die Friedhöfe zuständig ist, habe auf seine erneute Anfrage hin gesagt, es könne keinen Bestattungstermin nennen, sagte Romano im Interview der Zeitung «Corriere della Sera» am Freitag. Ama rede sich mit der Corona-Krise raus, erklärte er weiter.

Romano warf der Bürgermeisterin Virginia Raggi von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung vor, sich zu weigern, die Lage auf den Friedhöfen zu erklären. Einen Tag zuvor hatte er seinen Fall auf Twitter öffentlich gemacht und von einer «Schande» gesprochen.

Raggi sagte am Donnerstagabend, das, was der Familie Romano und anderen Familien widerfahren sei, sei «unentschuldbar». Ama habe ihr zugesichert, an einer Lösung zu arbeiten, um den Bürgern in diesem Moment des Corona-Notfalls Antworten zu geben.

Seit Wochen reihen sich Medienberichten zufolge Särge, die für eine Bestattung oder Einäscherung vorgesehen sind, auf den Friedhöfen Roms - teils im Freien oder in Kühllastern. Die Bestattungsunternehmen hatten in der vergangenen Wochen mit einem Protest auf die Lage aufmerksam gemacht. Ihren Angaben zufolge soll es sich um rund 2000 Särge handeln, wie die Zeitung «La Repubblica» am Freitag schrieb. Ama spricht demnach allerdings von etwa 850.

Auf eine Anfrage antwortete das Unternehmen zunächst nicht. «La Repubblica» zufolge spricht Ama von 5000 Toten mehr im Zeitraum von Oktober 2020 bis jetzt. Das System habe das nicht ausgehalten und die sechs Krematorien reichten nicht mehr aus, hiess es demnach.

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