Bei der Suche nach Erdbeben-Überlebenden in der Türkei gibt es einige Erfolge. Unter anderem wurde ein Mädchen (14) nach 58 Stunden unter Trümmern geborgen.
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Die Suche nach Überlebenden des Erdbebens in der Ägäis geht auch in der Nacht zu Montag weiter – doch die Hoffnung schwindet. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Suche nach Erdbeben-Überlebenden in der Türkei ging auch am Sonntag weiter.
  • Die Retter konnten einige Erfolge erzielen: Es wurde etwa ein 70-Jähriger lebend entdeckt.
  • Die Einsatzkräfte bargen aber auch weitere Leichen – die Zahl der Todesopfer stieg auf 62.

Nach dem Erdbeben in der Ägäis mit zahlreichen Toten und Verletzten suchten Helfer auch am Sonntag und in der Nacht auf Montag in der türkischen Metropole Izmir an acht Gebäuden weiter nach Überlebenden.

Immer wieder mahnten die Einsatzkräfte zur Stille, um Stimmen hören zu können. Es spielten sich zahlreiche dramatische Szenen ab – und es gab auch einige Erfolgserlebnisse.

So konnte am frühen Montagmorgen ein 14-jähriges Mädchen lebend geborgen werden – nach unglaublichen 58 Stunden unter Trümmern. Nachdem die Sanitäter erste Hilfe angeordnet hatten, wurde Idil Sirin ins Spital gebracht. Verschiedene Medien zeigten Videos der Bergung, bei der Einsatzkräfte laut applaudierten.

Einsatzkräfte: «Das ist ein Wunder»

Zuvor meldete CNN Türk in der Nacht auf Sonntag ein weiteres Erfolgserlebnis der Einsatzkräfte: Nach 33 Stunden konnten die Helfer einen 70-Jährigen aus den Trümmern bergen. Einsatzkräfte klatschten und jubelten, als der Mann zum Krankenwagen getragen wurde.

«Es ist ein Wunder», sagte ein Rettungshelfer dem Sender. Er sei besonders glücklich, weil er Geburtstag habe, fügte er hinzu. Die Rettung des Senioren habe das gesamte Einsatzteam motiviert.

Am Samstag bargen die Helfer nach rund 23 Stunden zudem eine Frau mit ihren drei Kindern lebend aus einem achtstöckigen Gebäude. Nach Angaben von Gesundheitsminister Fahrettin Koca starb jedoch eines der Kinder (7) im Spital, die anderen würden weiter behandelt.

Bereits in der Nacht zu Samstag wurde eine Frau nach fast zehn Stunden lebend aus den Trümmern eines siebenstöckigen Gebäudes gerettet. Sie konnte zuvor mit Helfern telefonieren.

Die Helfer bargen aber auch weitere Leichen. Nach offiziellen Angaben forderte das Beben in der Türkei bisher 62 Todesopfer. Mehr als 800 Menschen wurden verletzt, acht befinden sich noch auf der Intensivstation.

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In der Türkei wurde auch am Sonntag nach dem Erdbeben weiter nach Überlebenden gesucht - dabei kamen auch Spürhunde zum Einsatz.
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Helfer suchen in den Trümmern nach dem Erdbeben in der Türkei verzweifelt nach Überlebenden.
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Die Rettungskräfte konnten einige Erfolge vermelden, mussten aber auch weitere Leichen bergen.
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Viele Menschen in der türkischen Metropole Izmir verbringen die Nächte zurzeit im Freien oder in Zelten.
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Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca mit Erdbeben-Opfer Ahmet Citim (70), der nach 33 Stunden aus den Trümmern geborgen wurde.

Auf der griechischen Insel Samos wurden zudem zwei Teenager von einer Mauer erschlagen. Der 17-jährige Schüler und seine 15 Jahre alte Freundin waren auf dem Nachhauseweg von dem Beben überrascht worden.

Das griechische Boulevard-Blatt «To Proto Thema» berichtete, dass man sie eng umschlungen gefunden habe. Am Sonntagmittag seien sie beerdigt worden.

Menschen verbringen die Nächte im Freien

Von Samstag auf Sonntag verbrachten Menschen, die nicht in ihre beschädigten Häuser zurückkehren konnten, die zweite Nacht in Folge in Notunterkünften. Auch auf Samos schliefen aus Angst vor Nachbeben viele Menschen erneut im Freien, in Autos oder Zelten.

Beim Erdbeben der Stärke 6,6 war am stärksten das Viertel Bayrakli der türkischen Millionenstadt Izmir betroffen. Mehrere Gebäude stürzten komplett ein. Hunderte Bauten wurden beschädigt, sagte Vize-Präsident Fuat Oktay am Sonntag.

Zudem müssten 26 Gebäude eiligst abgerissen werden. Er warnte die Einwohner davor, in beschädigte Häuser zurückzukehren. Der Staatssender TRT zeigte ein mehrstöckiges Haus, das zur Seite gekippt war und mit Kränen abgestützt wurde.

Die Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Feuerwehrleute retteten eine Katze, die in einer Wohnung zurückgeblieben war. Oktay sagte weiter, Vereinsheime und Sporthallen stünden als Notunterkünfte zur Verfügung. Zudem seien 1'500 Zelte errichtet worden, mehr als 2'000 weitere sollen demnach folgen. Auch Container würden bereitgestellt.

Der Bürgermeister von Izmir, Tunc Soyer, sagte, es würden Decken und Heizer ausgeteilt, weil in den nächsten Tagen kühlere Temperaturen erwartet werden. Schulen in Izmir wurden für eine Woche geschlossen.

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