Durch starken Wind hat Rauch der Schwelenbrände um das havarierte Atomkrafwerk Tschernobyl das 70 Kilometer entfernte Kiew erreicht.
Waldbrände in Tschernobyl
Die Satellitenaufnahme zeigt einen Blick auf Rauchwolken eines Waldbrands in der Sperrzone um das stillgelegte Atomkraftwerk Tschernobyl am 10.04.2020. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Löscharbeiten der Brände rund um das Katastrophengebiet Tschernobyl dauern weiter an.
  • Der Rauch zieht sich bis zur 70 Kilometer entfernten ukrainischen Hauptstadt Kiew.
  • «In Kiew gibt es nur Rauch, keine Radioaktivität», sagte Bürgermeister Vitali Klitschko.

Starker Wind hat den Rauch der Schwelbrände um das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl in die ukrainische Hauptstadt Kiew getrieben. Das Gebiet ist radioaktiv belastet. «In Kiew gibt es nur Rauch, keine Radioaktivität», versicherte Bürgermeister Vitali Klitschko am Freitag bei Facebook. Kiew liegt rund 70 Kilometer von der Tschernobyl-Sperrzone entfernt.

Zuvor hatte die Stadtverwaltung dazu geraten, die Fenster zu schliessen und nicht auf die Strasse zu gehen. Die Einwohner der Dreimillionenstadt sollten viel trinken und Innenräume feucht wischen. Um den Staub mit Brandteilchen zu binden, liess die Stadt die Strassen wässern. Kiew zählt weltweit zu den Städten mit der stärksten Luftverschmutzung.

Waldbrände in Tschernobyl
Am Horizont steigen Rauchschwaden von einem Waldbrand in der radioaktiv belasteten Sperrzone um das Kernkraftwerk Tschernobyl auf. - dpa

Dem Katastrophenschutzdienst zufolge dauerten die Löscharbeiten in der Sperrzone weiter an. Rund 1100 Feuerwehrleute wässerten unterstützt von Hubschraubern an einzelnen Abschnitten verbliebene Glutnester und Holzreste. Durch die vor knapp zwei Wochen ausgebrochenen Feuer brannten offiziellen Angaben nach etwa 11'500 Hektar. Mitarbeiter der Umweltschutzorganisation Greenpeace gehen vom Vierfachen aus. Als Ursache wird teilweise Brandstiftung vermutet.

In den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten der Zone. Nach der Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 wurden radioaktiv belastete Landstriche um die Atomruine gesperrt. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Seit mehreren Jahren ist das Gebiet für geführte Touristen zugänglich.

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