Der Red Beach gehört neben den weissen Häusern zu den Highlights auf Santorini. Aber Achtung! Auf dem Weg dorthin droht tödliche Gefahr wegen Steinschlags.
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Touristinnen und Touristen strömen in Scharen zum Red Beach – trotz der unübersehbaren Warntafel Links: «Gefahr wegen Steinschlags – kein Zutritt. Ernsthafte Gefahr für Verletzung und Tod.» - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Touristinnen und Touristen strömen im Sommer in Scharen an den Red Beach auf Santorini.
  • Der Weg an den Strand jedoch ist felsig und es besteht tödliche Gefahr wegen Steinschlags.
  • Reiseanbieter prüfen deshalb nun eine entsprechende Ergänzung von Sicherheitshinweisen.

Santorini ist vor allem wegen atemberaubenden Sonnenuntergängen, weissen Häusern, blauen Kuppel-Dächern und der Caldera ein beliebtes Reiseziel. Die griechische Insel hat aber noch mehr zu bieten. So jedenfalls steht es auf Webseiten von Reiseanbietern und in Reiseführern.

Dazu gehört beispielsweise der Red Beach, ein etwa 200 Meter langer Grobsand- und Lavakiesstrand vor einer rot schimmernden Felswand.

Santorin
Die griechische Ferieninsel Santorini ist vor allem wegen den unzähligen weissen Häusern bei Reisenden sehr beliebt.
Ferien Santorin
Ein weiteres «Top-Highlight» ist laut dem Reiseführer von Marco Polo der Red Beach. Pikant: Als Tipp wird geschrieben: Gehen Sie «zu Fuss» zum Red Beach.
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Auch viele Reiseanbieter bewerben den Red Beach. Bei Tui gehört der rot schimmernde Strandabschnitt als Punkt fünf zu den «sechs besten Aktivitäten auf Santorin».

«Verlockend», dachte sich auch Luca G.*, der Santorini diesen Sommer mit seiner Freundin besuchte, beim Durchstöbern eines Reiseführers. Und entschied sich deshalb für einen Tagesausflug. Am Beginn des kurzen, etwa zehnminütigen offiziellen Fels-Wegs zum Red Beach angekommen, staunte er allerdings nicht schlecht.

Auf einer grossen Warntafel stand geschrieben: «Gefahr wegen Steinschlags – kein Zutritt. Ernsthafte Gefahr für Verletzung und Tod

Luca G.* staunt: «Ich war überrascht und verunsichert zugleich – auch weil später noch weitere solcher Warntafeln folgten», so der Nau.ch-Leser. «Reiseanbieter und Reiseführer bewerben den Red Beach als grosses Highlight der Insel. Dann kann es doch nicht sein, dass ich mich für einen Besuch in Lebensgefahr begeben muss!»

Er hält fest: «Denn ohne Grund standen die riesigen Warntafeln definitiv nicht da. Ein Blick in die felsige Umgebung mit Geröll und Steinen, durch die der Weg führte, genügte, um zu sehen: Hier wäre ein Steinschlag keine Überraschung.»

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Am Beginn des felsigen Wegs zum Red Beach steht auf einer grossen Warntafel geschrieben: «Gefahr wegen Steinschlags – kein Zutritt. Ernsthafte Gefahr für Verletzung und Tod.»
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Bis zum Red Beach folgt die gleiche Warntafel mehrere Male.
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Trotzdem begehen die Leute bedenkenlos und in Scharen den felsigen Weg.
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Im Hintergrund der etwa 200 Meter lange Lavakiesstrand vor der rot schimmernden Felswand. Rechts der Zugangsweg.
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Nau.ch-Leser Luca G.*: «Ein Blick in die felsige Umgebung mit Geröll und Steinen, durch die der Weg führte, genügte, um zu sehen: Hier wäre ein Steinschlag keine Überraschung.»

Und dennoch: «Praktisch niemanden haben die Warntafeln interessiert. Die Leute folgten bedenkenlos und in Scharen dem felsigen Weg, obwohl die Schilder riesig und unübersehbar waren», so Luca G.*.

Auch er sei schlussendlich zum Red Beach gegangen. Und siehe da: Der Strand sei voll gewesen. «Man will ja keine Sehenswürdigkeit verpassen. Und alle anderen sind ja auch hingegangen», meint er.

«Werden Informationen gegenüber unseren Gästen wo nötig anpassen»

Nau.ch fragt bei Reiseanbietern und Marco Polo, dem Herausgeber eines Santorini-Reiseführers, nach, zeigt ihnen Bilder der Warntafeln.

Tui lässt dabei lediglich verlauten: «Bei den touristischen Highlights für Santorini orientieren wir uns an den Empfehlungen der offiziellen Tourismusbehörden von Santorini.» Man werde das Thema allerdings mit den zuständigen Behörden aufnehmen.

Waren Sie schon einmal auf Santorini in den Ferien?

Ausführlicher ist die Antwort von Kuoni. Hier heisst es: «Unseren Partnern vor Ort ist das erwähnte Schild bekannt.»

Behördlichen Anweisungen wie diesen sei jederzeit Folge zu leisten. Man betont, dass nirgends empfohlen werde, den felsigen Weg zu benutzen. Es gebe mehrere sichere andere Möglichkeiten, um zum Red Beach zu gelangen.

Kuoni hält aber auch fest: «Wir prüfen eine entsprechende Ergänzung von Sicherheitshinweisen in unserer Marketingkommunikation. Wo nötig, werden wir die Informationen gegenüber unseren Gästen anpassen.»

Am Strandabschnitt selbst besteht indes keine Gefahr durch Steinschlag. Es gebe dort eine abgesteckte «Safe Zone», in welcher man sicher sei.

Klaus Bötig, Autor bei Marco Polo, erklärt: «Die Funktion der Warntafeln liegt darin, die Gemeinde vor Klagen zu schützen. Die Tavernen- und Bootsbesitzer leben jedoch stark von Touristen, die zum Red Beach wollen. Deswegen gibt es keine effektive Sperrung des Strandes.»

Man ist bei Marco Polo aktuell daran, das ganze zu prüfen. «Wir werden die Informationen dann schnellstmöglich in der eBook-Version des Reiseführers anpassen, da dies dort zeitnah umgesetzt werden kann. Und dann auch in der nächsten Auflage der gedruckten Version anpassen», heisst es.

*Name geändert

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