Mit Sirenen und einer anschliessenden Schweigeminute haben Opferverbände und Politiker in Toulouse der Industriekatastrophe in der Düngerfabrik AZF vor 20 Jahren gedacht.
Gedenkstätte für Opfer des Industrieunfalls in Toulouse
Gedenkstätte für Opfer des Industrieunfalls in Toulouse - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweigeminute für 31 Tote und Tausende Verletzte.
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Damals waren 31 Menschen getötet worden, tausende weitere wurden verletzt. «Das Drama war so schlimm, dass der Schmerz immer noch lebendig ist», sagte der Bürgermeister der südfranzösischen Stadt, Jean-Luc Moudenc, bei der Gedenkfeier am Dienstag.

«Wir denken an die Opfer und ihre Familien», erklärte Präsident Emmanuel Macron auf Twitter. «Die Nation verneigt sich voller Respekt im Gedenken der Opfer», ergänzte Premierminister Jean Castex ebenfalls auf Twitter. Am Ort der damals weitgehend zerstörten Fabrik wurden neue Informationstafeln aufgestellt, die über die Katastrophe informieren.

Die Explosion von 300 Tonnen Ammoniumnitrat in der Fabrik am Stadtrand von Toulouse war die schwerste Industriekatastrophe in Frankreich in der Nachkriegszeit. Durch die Detonation entstand ein zehn Meter tiefer Krater mit einem Durchmesser von 50 Metern. Etwa 30.000 Häuser im Umkreis von mehreren Kilometern wurden beschädigt.

Da die Explosion sich nur zehn Tage nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA ereignet hatte, war zunächst ein Attentat befürchtet worden.

Nach jahrelangen Gerichtsverfahren waren der Ex-Direktor Serge Biechlin und ein Tochterunternehmen des Energiekonzerns Total wegen «Fahrlässigkeit» verurteilt worden. Die Explosion wurde nach Ansicht der Gutachter durch die unvorsichtige Mischung gefährlicher Chemikalien ausgelöst. Ein Berufungsgericht bestätigte die Urteile 2019.

An der Stelle der Chemiefabrik ist später ein Krebsforschungszentrum entstanden. Der Krater im Zentrum der Explosion ist allerdings noch immer unbebaut und nicht dekontaminiert.

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