Wegen der Corona-Pandemie sind die Notaufnahmen in England enorm überlastet. Zuletzt sind sogar zwei Menschen wegen der Wartezeit gestorben.
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Ein Patient auf dem Weg in die Notaufnahme. Foto: Andreas Arnold - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Menschen in England müssen teilweise stundenlang vor der Notaufnahme warten.
  • Zuletzt sind deswegen mindestens zwei Menschen gestorben.
  • Grund für die enorme Belastung ist die Corona-Pandemie.
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Wegen stundenlanger Wartezeiten vor Notaufnahmen sind in England zuletzt mindestens zwei Patienten gestorben. Interne Dokumente, aus denen die Nachrichtenagentur PA am Donnerstag zitierte, zeichnen ein katastrophales Bild der Situation.

In einem Brief fordert die Spitze des Gesundheitsdiensts NHS demnach, die Schlangen von Rettungswagen vor Notaufnahmen zu beenden und Ambulanzen nicht mehr als zusätzliche Warteräume zu benutzen. Das Risiko für die Patienten sei enorm, betonten der medizinische Direktor des NHS, Stephen Powis, und die Chefin des NHS-Notdiensts, Pauline Philip, in dem Schreiben, aus dem PA zitierte.

Patient starb nach fünfstündiger Wartezeit

Eigentlich soll die Übergabe vom Rettungswagen an die Notaufnahme nicht mehr als 15 Minuten dauern. Grund für die enorme Belastung sei die Corona-Pandemie, sagte Martin Flaherty vom Verband der Rettungsdienstleister. Notfalleinrichtungen und Ambulanzen stünden unter enormem Druck, auch wegen Abstandsregeln sowie Mitarbeitern, die sich nach Kontakt mit Infizierten isolieren mussten. Seit April hat sich die Zahl der Wartezeiten für Rettungswagen fast verzehnfacht. Im September behandelten Notaufnahmen insgesamt 1,39 Millionen Menschen – so viele wie noch nie in einem Monat.

Langstrasse
Vier Männer nach Auseinandersetzung an der Langstrasse verletzt. - Keystone

In der Stadt Worcester wurde eine Untersuchung eingeleitet, nachdem ein Patient während fünfstündiger Wartezeit in einem Krankenwagen vor der Tür des Worcestershire Royal Hospital gestorben war. In Cambridge starb eine Frau in einem ähnlichen Fall.

Der NHS in der Region West Midlands um Birmingham erhöhte die Risikoeinschätzung für Verzögerungen bei der Übergabe an Notaufnahmen erstmals in seiner Geschichte auf die höchste Stufe. PA zitierte aus Dokumenten, laut denen ein Patient mehr als 13 Stunden von einer Krankenwagenbesatzung versorgt werden musste. Es habe mehrere Fälle gegeben, in denen «schwere Schäden» bei Patienten auftraten.

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