TotalEnergies ist entschlossen, seine Öl- und Gasförderungen trotz der Klimakrise stetig zu steigern. Nun muss sich der Erdölriese einer Klage stellen.
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Patrick Pouyanné belächelt als CEO von TotalEnergies die Klima-Einwände: «Es gibt das wirkliche Leben.» - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • TotalEnergies weitet seine Produktion in 53 Ländern aus.
  • Trotz des Klimawandels will das Unternehmen seine Öl-Förderung jedes Jahr steigern.
  • Eine Klage wirft dem Konzern nun fahrlässige Tötung vor.
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In den Sommern 2003, 2010 und 2022 starben jeweils zwischen 55'000 und 72'000 Menschen bei Hitzewellen. 2023 wurde zu Jahresbeginn als das wärmste Jahr seit Start der Aufzeichnungen bemessen. Etwa einen Prozent der weltweiten Emissionen verursacht laut Berechnungen von Umweltorganisationen allein der Erdölriese TotalEnergies.

Dennoch will der Konzern seine Öl- und Gasförderungen jedes Jahr um zwei bis drei Prozent erhöhen. Wie der «Spiegel» schreibt, investiert TotalEnergies für die Suche nach Erschliessungsfeldern jährlich eine Milliarde Dollar (etwa 922 Millionen Franken). Eine Produktionsausweitung in 53 Ländern ist geplant.

CEO von TotalEnergies: «Es gibt das wirkliche Leben»

Die Internationale Energieagentur hatte sich dafür ausgesprochen, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dafür hätten ab 2021 alle Projekte zur Förderung fossiler Brennstoffe eingestellt werden müssen.

Patrick Pouyanné erklärte als Vorstandsvorsitzender der Total-Gruppe jedoch vergangenen August: «Ich bin entschlossen, meine Öl- und Gasinvestitionen fortzusetzen, weil die Nachfrage steigt. Ich respektiere die Meinung von Wissenschaftlern, aber es gibt das wirkliche Leben.»

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Menschen protestieren in Paris gegen TotalEnergies. - keystone

Dass das wirkliche Leben eben auch aus zahlreichen Toten infolge der Hitze und Überschwemmungen besteht, zeigen Umweltorganisationen mit einer Klimaklage: In Paris werfen sie TotalEnergies fahrlässige Tötung vor. An der Klage beteiligt sind acht mutmassliche Opfer des Klimawandels aus Griechenland, Pakistan sowie den Philippinen.

Gericht muss in drei Monaten Entscheidung fällen

Am Dienstag hiess es vonseiten der Kläger: «Die Manager und Aktionäre von TotalEnergies wissen, dass der Klimawandel tötet. Aber sie haben die zynische Entscheidung getroffen, die Öl- und Gasproduktion aus einem einzigen Grund zu steigern: Um möglichst hohe Gewinne zu machen.»

Ob einzelne Unternehmen für die Klimaveränderungen verantwortlich gemacht werden können, ist bisher nicht juristisch geklärt. Das Gericht muss innert drei Monaten entscheiden, ob Ermittlungen aufgenommen werden. Diese könnten anschliessend in einem Prozess enden.

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