Ticker: Zahl der Hochwasser-Opfer steigt auf 18 Tote
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hochwasserlage in Zentraleuropa spitzt sich immer weiter zu.
- Mindestens 18 Menschen starben, viele weitere werden vermisst.
- Die Lage ist besonders dramatisch in Österreich, Polen und Tschechien.
- Das Wichtigste im Ticker.
In Österreich, Polen, Tschechien und Rumänien herrscht wegen des Hochwassers Alarmstufe rot. Die Pegel sollen auch in der Nacht weiter steigen. Erst am Dienstag ist eine Entspannung in Sicht.
Die Entwicklungen vom Sonntag findest du im Ticker von gestern. Die neuesten Informationen zum Hochwasser findest du hier:
Polen: Arzt ertrinkt nach Dienst auf Heimweg
00.04: In der polnischen Gemeinde Nsya (57'000 Einwohner) wurde am Sonntag der renommierte Chirurg Krzysztof Kamiński (71) von seiner Familie als vermisst gemeldet worden. Am Montag folgte die traurige Nachricht: Der Arzt ist tot. Rettungskräfte konnten im Neisse-Hochwassergebiet nur noch seine Leiche bergen.
Tschechien setzt Armee ein
23.11: Tschechien hat wegen der Flutkatastrophe den Einsatz der Armee beschlossen. Es sei geplant, dass bis zu 2000 Soldaten mit entsprechender Technik die zivilen Behörden bis Ende Oktober unterstützen. Das teilte Verteidigungsministerin Jana Cernochova auf «X»(ehemals Twitter) mit.
Armeehubschrauber sollen Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen im Nordosten Tschechiens mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgen. Soldaten sollen zudem bei den Aufräumarbeiten nach der Flut helfen.
Regierungschef Petr Fiala machte sich gemeinsam mit Innenminister Vit Rakusan in dem am stärksten betroffenen Ort Jesenik im Altvatergebirge, knapp 200 Kilometer östlich von Prag, ein Bild von der Lage. «Wir müssen die absolut elementaren Lebensbedürfnisse der Menschen sicherstellen», sagte Fiala der Agentur CTK zufolge anschliessend.
Vielerorts sind Geschäfte und Supermärkte überflutet, Wasser- und Stromversorgung sowie die Mobilfunknetze ausgefallen. Derweil warnten Statiker davor, dass bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebäuden Einsturzgefahr bestehen könne.
Schon 18 Tote wegen Hochwasser
22.03: Die Hochwasserlage in gleich mehreren Ländern bleibt kritisch – und die Opferzahlen steigen: Beim verheerenden Regen von Polen bis Österreich sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen.
Die Behörden bestätigten je vier Tote in Polen und Österreich und drei in Tschechien. In Rumänien, wo vor allem der Osten des Landes betroffen war, starben am Wochenende sechs Menschen. Am Montag wurde ein siebtes Opfer gefunden.
Entwarnung wurde auch am Montagabend noch nicht gegeben. Die Meteorologen sagten weitere Niederschläge voraus. Auch in Deutschland müssten sich die Menschen an Oder und Elbe auf die Wasserwalze aus Zuflüssen in angrenzenden Ländern einstellen.
Viertes Todesopfer in Niederösterreich – Video zeigt Ausmass des Hochwassers
21.12: Das Hochwasser hat in Niederösterreich ein viertes Todesopfer gefordert. Die Polizei fand am Abend in Klosterneuburg einen Mann, der leblos auf dem Wasser trieb.
Niederösterreich ist besonders stark von den Überschwemmungen betroffen. Ein Video, das Österreichs Bundesheer am Abend auf Youtube veröffentlicht hat, zeigt das gesamte Ausmass der Flut.
Insgesamt sind laut «Bild» in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien bisher 17 Menschen bei dem Hochwasser ums Leben gekommen. Zahlreiche weitere werden vermisst.
20.44: An der Nordseite der Alpen werden in den kommenden Stunden weitere Regenfälle erwartet. Laut «Kronen-Zeitung» können örtlich bis zu 40 Liter pro Quadratmeter niedergehen.
In Oberösterreich sollen die Pegel in der Nacht weiter steigen. Schneeschmelze könnte die Überflutungen noch verschlimmern.
Am Dienstag kündigt der Wetterdienst eine Beruhigung an. Die Regenfälle sollen im Laufe des Tages nachlassen.
Schweizer Flussreisende sitzen in Wien auf Schiff fest
20.12: Rund 100 Flussreisende sitzen wegen des Hochwassers derzeit in Wien auf ihrem Schiff fest. Der Steg sei überflutet, weshalb sie nicht an Land gehen könnten, berichtet der SRF.
Der grösste Teil der Betroffenen sind Schweizer, die mit dem Anbieter Thurgau Travel nach Budapest reisen wollten. Voraussichtlich bis Dienstag muss das Schiff nun aber erst einmal ankern – so wie rund ein Dutzend weiterer Flussschiffe auch.
Kritik daran, dass die Reise am Freitag überhaupt von Österreich aus angetreten wurde, wies der Reiseveranstalter gegenüber dem SRF zurück. Es sei trotz der Wetterlage des anhaltenden Regens nicht absehbar gewesen, dass die Donau nicht mehr befahrbar sein werde.
Evakuierung in Polen wegen Riss in Staumauer
17.40: In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens hat der Bürgermeister nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile angekündigt. «Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert», warnte er in einem Aufruf in sozialen Medien.
Er rief alle Bewohner, die evakuiert werden müssen, auf, sich zu melden und bat diejenigen, deren Häuser und Wohnungen noch nicht vom Wasser erreicht wurden, diese zu verlassen und sich in sichere Gebiete der Stadt zu begeben. Nachdem ein Aufruf, die Gebäude freiwillig zu verlassen, nicht befolgt worden sei, habe er sich nun zur Zwangsevakuierung entschlossen.
Bürgermeister Artur Rolka äusserte dies im polnischen Fernsehen. Der betroffene Stausee wurde oberhalb von Paczkow an der Glatzer Neisse errichtet – einem Zufluss des Flusses Oder. Polens Regierung hat indessen den Katastrophenzustand für Hochwassergebiete ausgerufen. Dieser gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile Niederschlesiens sowie Schlesien und Oppeln.
SRF-Flurys Horror-Ansage bewahrheitet sich
16.55: SRF-Wetterfrosch Gaudenz Flury sagte vergangenen Mittwoch in der Sendung «Meteo»: «Gewisse Wettermodelle prognostizieren im tschechisch-polnischen Grenzraum lokal bis zu 400 Millimeter Regen.» Der Meteorologe warnte eindringlich: «Trifft dies wirklich so ein, dann werden wir aus diesen Regionen verheerende Bilder kriegen.»
Jetzt werden Flurys Prognosen zur traurigen Realität: In Rumänien klettern Menschen auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Tschechien vermeldete heute Morgen den ersten Todesfall, zahlreiche Menschen werden vermisst.
In Polen lädt der Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung. Ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands sei beretis vorbereitet.
300 Millionen Euro für Schäden zur Verfügung
15.35: Zur Beseitigung der Hochwasserschäden in Österreich stehen nach den Worten von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) zunächst 300 Millionen Euro zur Verfügung. Die entsprechenden Mittel aus dem Katastrophenfonds könnten gegebenenfalls noch aufgestockt werden, sagte der Regierungschef.
Aus diesem Topf können auch Privatpersonen finanzielle Hilfe beantragen, die durch die Naturkatastrophe Hab und Gut verloren haben. Das Ausmass der Schäden nach dem mehrtägigen Rekordregen im Osten Österreichs ist noch unklar.
Die Lage beschrieb der Kanzler als weiterhin ernst. Dämme müssten gesichert werden, ausserdem würden weiterhin Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht. Inzwischen seien auch mehrere Hundert Soldaten im Einsatz. Mit Hubschraubern seien Säcke mit Kies zur Stabilisierung der Dämme abgesetzt worden.
Meteorologe Kachelmann bezeichnet ORF-Berichterstattung als «fahrlässig»
14.50: Der Schweizer Meteorologe Jörg Kachelmann (66) attackiert den ORF im Bezug auf die aktuelle Unwetter-Berichterstattung heftig. Die Berichte bezeichnete er als «fahrlässig».
Was ist passiert?
Vergangenen Donnerstag beschrieb der ORF-Wettermoderator des niederösterreichischen Landesstudios das drohende Unwetter als «fad». Diesen Ausdruck bezeichnete Kachelmann kurz darauf als «verbrecherisch».
Die Leute beim ORF verhielten sich so, «als ob 300 Millimeter Regen nur eine kleine Inkonvenienz sei. Kein Wort von den Auswirkungen und ein kleiner Schmäh dazu, ist ja bald vorbei», schiesst Kachelmann weiter.
Sondersendungen auf ORF gibt es seit Samstag. Kachelmann hätte gefordert, dass es bereits seit Mittwoch solche hätte geben müssen. Wenn Menschen in Niederösterreich sterben, habe auch der ORF diese Todesfälle auf dem Gewissen, kritisiert er forsch.
Der Sender rechtfertigt sich umgehend – und schüttelt ob der Kritik den Kopf. Man berichte seit Mittwoch. Und, so Johannes Bruckenberger, Teil der Chefredaktion im zuständigen Newsroom: «Mit der zunehmend prekären Hochwasserlage am Sonntag hat ORF2 zu Mittag eine Live-Strecke mit aktuellen News, Entwicklungen und Analysen gestartet.»
«Zeit im Bild»-Newsanchor Martin Thür lanciert auf X einen Gegenangriff gegen Kachelmann. «Vielleicht hilfreiche Fakten für jene, die ehrliches Interesse statt Lust an Empörung haben.»
Polen ruft Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete aus
14.20: Polen hat nach schweren Überschwemmungen den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Eine entsprechende Verordnung verabschiedete die Regierung in Warschau in einer Krisensitzung.
Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden.
Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Sie können auch verbieten, dass sich Bürger an bestimmten Orten aufhalten.
13.05: Am Sonntag wurde der renommierte Chirurg Krzysztof Kamiński (71) von seiner Familie in polen als vermisst gemeldet. Wie die «Bild» berichtet, wurde nun seine Leiche geborgen. Offenbar ist er auf dem Heimweg nach der Arbeit ertrunken.
12.48: Bei dem Hochwasser in Teilen Österreichs, Polens, Rumäniens und Tschechiens ist die Zahl der Toten auf mindestens elf gestiegen.
In Österreich kamen laut Polizei zwei weitere Menschen ums Leben. In Tschechien sei ein Mensch in dem Fluss Krasovka im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bislang waren acht Todesfälle in den vier Ländern bekannt. In Tschechien sprachen die Behörden zudem von mindestens sieben Vermissten. Die Lage in den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten blieb zu Wochenbeginn angespannt.
12.15: Die Passagiere des Flusskreuzfahrtschiffes von Thurgau Travel können in Wien aufgrund des Hochwassers weiterhin nicht von Bord gehen. Der Entscheid liege bei den österreichischen Behörden, schrieb Thurgau Travel am Montag in einer Mitteilung.
Wegen des durch heftigen Regen verursachten Hochwassers auf der Donau müssen unter anderem auch 102 Passagiere und 40 Crewmitglieder auf einem Schweizer Flusskreuzfahrtschiff «Thurgau Prestige» in Wien an Bord verharren. Sie können das Schiff seit Samstag nicht verlassen, weil der Steg zum Pier überflutet ist.
Todesopfer in Österreich
11.06: Schlimme Meldungen aus Österreich: Wie die Behörden am Vormittag mitteilen, wurden zwei Todesopfer in überfluteten Wohnhäusern entdeckt.
Dabei handelt es sich um Privatpersonen aus Höbersdorf (Bezirk Kroneuburg) und Untermarkersdorf (St. Pölten). Beide wurden von den Wasser-Massen in ihre Häuser eingeschlossen.
11.05: Trotz einer kurzen nächtlichen Regenpause bleibt die Hochwasser-Situation im Osten Österreichs sehr angespannt. «Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch», sagte die Ministerpräsidentin Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein grosses Problem seien inzwischen die Dämme.
«Es besteht höchste Dammbruchgefahr», hiess es vonseiten der Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Strassen in Niederösterreich seien gesperrt, 1800 Gebäude geräumt, viele Schüler und Kinder seien zu Hause geblieben, sagte Mikl-Leitner. Rund 3.500 Haushalte seien aktuell ohne Strom. Die Höhe der Schäden sei momentan nicht abzuschätzen. «Den Hochwasser-Opfern wird auf alle Fälle geholfen», sagte die Landeschefin weiter.
In Niederösterreich waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge. Ein Feuerwehrmann war beim Auspumpen eines Kellers ums Leben gekommen. Die Lage könnte sich ab Dienstag etwas entspannen. Dann wird ein Ende des Dauerregens erwartet.
10.20: «Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch», sagte die Ministerpräsidentin Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein grosses Problem seien inzwischen die Dämme.
Bereitet dir die aktuelle Wetterlage Sorgen?
9.20: Österreich versinkt im Regen: Viermal mehr Niederschlag als üblich im September! Der gesamte Osten wurde am Sonntagmorgen zum Katastrophengebiet erklärt. Häuser stehen unter Wasser, Strassen sind überflutet – und es hört nicht auf.
«Wetter.at» warnt gar vor dem nächsten «Sintflutregen».
9.15: Auch in Deutschland herrscht Ausnahmezustand. Der Deutsche Wetterdienst schlägt Alarm: In Teilen Sachsens und Südostbayerns fallen die Wassermassen ohne Ende. In Ostsachsen und im östlichen Vogtlandkreis prasseln 30 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter herab – und es wird noch schlimmer.
Bayern trifft es besonders hart: Vom Bayerischen Wald über Nieder- und Oberbayern bis ins Allgäu wird die Lage brenzlig. Laut «Focus» sollen bis Dienstag 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter herunterkommen – in nur 36 bis 48 Stunden.
15 bayerische Landkreise sind bis Dienstagnachmittag auf Alarmstufe Rot. Hier wird mit heftigen 50 bis 70 Litern pro Quadratmeter gerechnet. Die Bevölkerung ist in höchster Alarmbereitschaft.
Erster Todesfall in Tschechien
9.07: Beim Hochwasser in Tschechien hat es den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Die Behörden sprachen zudem von mindestens sieben Vermissten. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Zu den Vermissten zählten drei Menschen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen reissenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur.
9.05: In Rumänien bleibt die Hochwasserlage weiter angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst.
Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag.
Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.
8.06: Polens Regierungschef Donald Tusk hat sein Kabinett zu einer Krisensitzung am Montagvormittag einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, teilte Tusk mit. Die Entscheidung darüber muss aber vom Kabinett abgesegnet werden.
Die Elbe erreicht heute kritische Sechs-Meter-Marke
8.05: An der Elbe in Sachsen steigen die Pegelstände weiter an. Nach Daten des Landeshochwasserzentrums lag der Wert in Dresden am Morgen bei 5,54 Metern. Demnach wird noch im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Markierung gerechnet. Ab diesem Wert gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Dabei sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich.
Am Pegel in Schöna an der Elbe nahe der tschechischen Grenze ist diese Stufe bereits erreicht, dort lag der Pegelstand bei 6,09 Metern. Auch an der Lausitzer Neisse bei Görlitz an der Grenze zu Polen gilt Alarmstufe drei. Das Wasser stand dort bei 5,56 Metern – und damit nur wenige Zentimeter von der höchsten Alarmstufe vier entfernt.
8.02: In den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten in Tschechien ist noch keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Strassenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtete. Die Behörden der Kleinstadt mit knapp 10'000 Einwohnern appellierten an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte nicht zu behindern. «In den nächsten Stunden erwarten wir eine weitere Zunahme des Wasserstands des Flusses», warnte der Bürgermeister in den sozialen Medien.
Auch an vielen anderen Orten stiegen die Pegelstände noch an. In ganz Tschechien wurde am Montag mit weiterem Regen gerechnet, der im Süden auch intensiv ausfallen kann.
60 Liter Regen pro Quadratmeter kommen
7.47: Im von Hochwasser betroffenen Österreich steht ein weiterer Tag mit teils grossen Regenmengen bevor. Das berichtete der Wetterdienst des Senders ORF. In Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt worden ist, verlief die Nacht auf Montag ruhig, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.
Doch bis Dienstag werden in dem östlichen Bundesland bis zu 60 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hiess. Laut den Wetterfachleuten des Senders ORF sind von Tirol bis ins östliche Österreich an manchen Orten auch noch grössere Mengen möglich.
7.45: Die polnische Stadt Breslau (Wroclaw) in Niederschlesien bereitet sich auf eine Flutwelle vor. Bürgermeister Jacek Sutryk rief Hochwasseralarm für die Stadt an der Oder aus. Zu den damit verbundenen Sicherheitsmassnahmen gehörten die Überwachung der Deiche rund um die Uhr, die Kontrolle und der Schutz von Kanälen sowie die Schliessung von Deichübergängen, sagte Sutryk in einem auf Facebook verbreiteten Video.
Voraussichtlich wird die Flutwelle Breslau am Mittwoch erreichen. Die bisherigen Prognosen, wonach Breslau nicht so stark betroffen seien werde, seien korrigiert worden, sagte der Bürgermeister. Voraussichtlich werde die Flut aber nicht so hoch wie beim Oderhochwasser 1997. Damals wurde ein Drittel der Stadt überflutet.
Sutryk betonte, heute sei die Infrastruktur jedoch in einem viel besseren Zustand. Es gebe neue Deiche, Rückhaltebecken und Polder. Er hoffe, dass das Hochwasser nicht in die Stadt eindringen werde.
Ausnahmesituation in Niederösterreich – Katastrophengebiet um Wien
3.00: In Niederösterreich spülten in der Nacht reissende Wasserfluten durch Strassen und Siedlungen. Bei anhaltendem Regen gehen die Einsätze von Tausenden Rettungskräften unermüdlich weiter. Menschen müssen in Sicherheit gebracht und Dämme aus Sandsäcken aufgeschichtet werden, um Häuser und Keller zu schützen.
Zwar liess der Regen in einigen Regionen nachts etwas nach – aber Wetterdienste haben für Montag weitere schwere Niederschläge vorausgesagt. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner sprach am Sonntag von einer «Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben».
Das Bundesland um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor und komplett zum Katastrophengebiet erklärt worden. Am Stausee Ottenstein wird durch die Hochwasserklappen kontrolliert Wasser abgelassen. Das soll plötzliche Flutwellen verhindern, verschärft aber zunächst flussabwärts am Lauf des bereits angeschwollenen Flusses Kamp die dramatische Hochwasserlage. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchten, ihre Häuser mit Sandsack-Wällen zu schützen.
In der Hauptstadt Wien wurde der Wienfluss von einem Rinnsal zu einem reissenden Strom. Dort ist das Hochwasser so hoch, wie es statistisch nur einmal alle 100 Jahre erwartet wird. Neuer Regen am Montag dürfte den Wienfluss weiter anschwellen lassen, weil er viele Zuflüsse aus anderen Hochwassergebieten hat, wie Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sagte.
Tschechien: 23'000-Einwohner-Stadt fast komplett überflutet
Besonders dramatisch ist die Situation in der tschechischen Stadt Krnov, die am Sonntag fast komplett überflutet wurde. Der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar sagte der Agentur CTK zufolge, die Lage sei schlimmer als bei der Flutkatastrophe von 1997.
In der Kleinstadt, die 23'000 Einwohner hat und rund 240 Kilometer östlich von Prag liegt, vereinen sich die Flüsse Opava und Opavice. Helikopter waren im Einsatz, um Menschen in Not aus der Luft zu retten. Kritisch war die Lage auch an vielen anderen Orten im Osten des Landes, etwa in den Städten Opava und Ostrava.
Die Regierung in Prag will am Montag zusammenkommen, um über Nothilfen für Betroffene zu entscheiden. Der tschechische Präsident Petr Pavel rief zu Spenden für die Hochwasser-Opfer auf. Er merkte an, dass die am stärksten betroffenen Gebiete – etwa um Jesenik im Altvatergebirge und Frydlant in Nordböhmen – auch einige der ärmsten Regionen des Landes seien.
Polen: Glatzer Neisse mit fast siebenfachem Pegelstand
Nach dem Bruch eines Staudamms im Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien verschärfte sich die Situation in der polnischen Kleinstadt Klodzko am Sonntag weiter. Eine neue Flutwelle habe den Ort erreicht, sagte Bürgermeister Michal Piszko der Nachrichtenagentur PAP.
Die Glatzer Neisse, ein Nebenfluss der Oder, habe nun bei Klodzko einen Pegelstand von 6,84 Meter. Üblich ist ein durchschnittlicher Wasserstand von etwa einem Meter, wie ein Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Im Dorf Krosnovice unweit von Klodzko kam nach Polizeiangaben ein Mann ums Leben. Die Einsatzkräfte konnten ihn zunächst nicht bergen, da der Ort überflutet war. Zuvor war im niederschlesischen Stronie Slaskie ein Staudamm gebrochen. Das Wasser fliesst nun von dort über den Fluss Biala Ladecka in die Glatzer Neisse.
Rumänien: Zahl der Toten auf fünf gestiegen
In Rumänien ist die Zahl der Todesopfer durch das Hochwasser auf fünf gestiegen, wie die Behörden am Sonntagabend mitteilen. In der Region waren bereits am Samstag vier Leichen geborgen worden, ein weiteres Opfer wurde dann am Sonntagmittag gemeldet. In Galati standen Menschen bis zum Oberkörper im Wasser.
Hunderte Menschen mussten im ganzen Land aus den Fluten gerettet werden, viele Häuser standen unter Wasser, insgesamt waren fast 6000 Haushalte betroffen. Präsident Klaus Iohannis sprach von «dramatischen Folgen» des Klimawandels.
Deutschland: Im Osten steigen die Wasserstände – weiter Regen in Bayern
Auch im Osten Deutschlands steigen die Wasserstände, obgleich sich die Lage dort bislang weniger dramatisch darstellt. Es wird erwartet, dass am Montag in Dresden an der Elbe der Richtwert der Alarmstufe 3 (6,00 Meter) erreicht wird.
Die Stadt hatte am Sonntagabend bereits Alarmstufe 2 ausgerufen, in der Nacht stieg der Wasserstand nach Angaben des Landeshochwasserzentrums auf 5,32 Meter (Stand: 1.00 Uhr). Zum Vergleich: Der Normalstand der Elbe beträgt am Dresdner Pegel rund 2 Meter, beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es am Höhepunkt 9,40 Meter.
In Bayern bleibt die Hochwasserlage zwar angespannt. Schlimmer als jetzt wird es aber wohl nicht mehr, prognostizierte der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern am Sonntag. Bis Dienstag werde es vor allem im Süden und Südosten des Freistaats teils ausdauernd regnen.