Die Menschheit kämpft nur halbherzig gegen die Klimakatastrophe. Viel zu langsam sei man, attestiert Swiss Re. Der Rückversicherer hat die Kosten berechnet.
Dier Investitionen in klimafreundliche Technologien müssen laut einer Untersuchung erhöht werden.
Dier Investitionen in klimafreundliche Technologien müssen laut einer Untersuchung erhöht werden. - Andreas Arnold/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Swiss Re hat die Kosten für das Erreichen der Pariser Klimaziele berechnet.
  • Dem Rückversicherer zufolge soll das ganze 270 Billionen Dollar kosten.
  • Der Konzern betont, dass der Wandel zu Netto-Null-Emissionen viel zu langsam vorangeht.

Die Umstellung hin zu klimafreundlicheren Technologien muss beschleunigt werden. Und das kostet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Schweizer Rückversicherers Swiss Re. Das Erreichen der Pariser Klimaziele würde nach Berechnungen des Rückversicherers Swiss Re 270 Billionen Dollar kosten.

Investitionen dieser Höhe wären in den vier Wirtschaftsbereichen mit den höchsten CO2-Emissionen notwendig: Energie, Verkehr, Gebäude und Industrie, wie das Schweizer Unternehmen in Zürich mitteilte.

Um das Pariser Abkommen einzuhalten und bis 2050 die CO2-Nettoemissionen auf null zu reduzieren, müsse «früher und wesentlich mehr in den Klimaschutz investiert werden».

Mit dem jetzigen Tempo wird Zieljahr deutlich verfehlt

«Die Investitionen in die Dekarbonisierung sind zwischen 2016 und 2021 durchschnittlich um 5 Prozent pro Jahr gestiegen», sagte Jérôme Haegeli, der Chefvolkswirt des Unternehmens. «Wenn sie mit dem bisherigen Tempo weiter steigen, wird das Zieljahr 2050 für Netto-Null-Emissionen wohl um 20 Jahre verfehlt.»

Den grössten Investitionsbedarf sehen die Fachleute des firmeneigenen Swiss Re Institute mit geschätzten 114 Billionen Dollar im Verkehrsbereich, insbesondere beim Aufbau der nötigen Infrastruktur für Elektrofahrzeuge.

Für den Energiesektor schätzen die Studienautoren die Investitionslücke auf 78 Billionen Dollar. Die Eliminierung der CO2-Emissionen von Gebäuden würde demnach Investitionen in Höhe von 65 Billionen erfordern, die Industrie hätte mit 14 Billionen einen vergleichsweise kleinen Anteil zu tragen.

CO2
CO2-Ausstoss. - Pixabay

Schliessen liesse sich die Lücke laut Swiss Re durch «gemeinsame Anstrengungen von öffentlichem und privatem Sektor» – mit ungleicher Rollenverteilung: Der Grossteil der Investitionen müsse aus dem privaten Sektor kommen, der öffentliche Sektor den Rahmen dafür schaffen.

Auch die internationale Finanzbranche könnte laut Studie ihren Beitrag leisten, indem sie verstärkt in klimaneutrale Technologien und Infrastruktur investiert. «Vom Gesamtvolumen des globalen Anleihenmarktes entfallen nicht einmal 2 Prozent auf den Markt für grüne Anleihen», sagte Haegeli.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

EnergieStudieSwiss ReDollar