Wetterextreme und vor allem verheerende Waldbrände machen Ländern des Südens in diesen Tagen schwer zu schaffen. Ausserordentliche Hitze und Trockenheit und dann folgenreiche Feuer scheinen in den letzten Jahren auch wegen des Klimawandels zuzunehmen.
Brand Athen
Einen gewaltigen Brand im Norden Athens konnte die Feuerwehr bis zum frühen Abend nicht unter Kontrolle bringen. Foto: Angelos Tzortzinis/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Überblick zur Lage nach Ländern:

GRIECHENLAND: Die jetzige Hitzewelle scheint an Intensität und Dauer alle bisherigen in den Schatten zu stellen, wie Meteorologen sagen. Derzeit spitzt sich die Lage bei Wind und enormer Trockenheit zu, etwa rund um Athen mit so berühmten Orten wie Marathon. In Griechenland wussten die Menschen schon immer von lodernden Pinienwäldern zu berichten. Doch vom Klimawandel bedingte Hitzewellen und Feuer begannen nach Einschätzung des griechischen Klimaexperten Christos Zerefos erst mit einer gewaltigen Hitzewelle 1987. Damals herrschten im Juli neun Tage lang 44 Grad und mehr. Tausende vor allem ältere Menschen kamen ums Leben, auch weil Klimaanlagen noch nicht weit verbreitet waren. 2007 verbrannten auf der Halbinsel Peloponnes grosse Flächen, Dutzende Menschen starben. Von nun an folgten die Hitzewellen in immer kürzeren Abständen - so etwa 2017, als Athen im Juli tagelang um die 45 Grad registrierte. Auch der Grossbrand in der Ortschaft Mati im Jahr 2018 folgte auf eine Hitzewelle. 100 Menschen kamen dabei ums Leben.

TÜRKEI: In der Türkei sind derzeit die Küstenregionen Antalya, Marmaris und Milas besonders betroffen. In Milas mussten Wohnviertel evakuiert werden. Nach offiziellen Angaben wurden seit Beginn der Brände vor etwa zehn Tagen mehr als 36 000 Menschen aus rund 12 000 Häusern in Sicherheit gebracht. Die Zerstörung ist immens. Schätzungen zufolge sind mindestens 100 000 Hektar (1000 Quadratkilometer) Wald und Feld den Flammen zum Opfer gefallen. Acht Menschen kamen ums Leben, darunter ein deutsch-türkisches Ehepaar.

ITALIEN: Das Land ist derzeit zweigeteilt - im Süden kämpft die Feuerwehr seit Tagen gegen Brände. Im Norden machen Starkregen, Gewitter und Überschwemmungen das Leben schwer. Ende Juli brannte es auf Sardinien, Einwohner und Touristen wurden evakuiert. Jetzt stehen eher Sizilien und Kalabrien im Fokus. Menschen sind bisher nicht ums Leben gekommen. Für die nächsten Tage sagen Meteorologen wieder Hitze um die 40 Grad für Orte im Süden vorher. Dagegen drohen im Norden an den Alpen ab dem Wochenende wieder Unwetter. Zu Überschwemmungen kam es zuletzt unter anderem am Comer See oder in Südtirol. Dort stabilisierte sich die Lage am Freitag. Umweltminister Roberto Cingolani betonte, dass rund 70 Prozent der Brände auf Fehlverhalten oder Brandstiftung zurückgehen - der Klimawandel tue den Rest.

BULGARIEN: Nach Trockenheit und einer tagelangen Hitzewelle brachte Regen in der Nacht zum Freitag Abkühlung und Entspannung in den Brandgebieten im Süden des Balkanlandes. Die im Osten des Landes gelegenen Feriengebiete am Schwarzen Meer waren von den Wald- und Flächenbränden im Süden nicht betroffen. Bei Löscharbeiten kamen am Mittwoch zwei Forstarbeiter ums Leben, einer erlitt schwere Verbrennungen. Die Brände umfassten viel kleinere Gebiete als etwa in Griechenland. Eine Kaltfront sorgte am Freitag dafür, dass die Temperaturen schnell von rund 40 Grad auf etwas über 20 Grad sanken.

NORDMAZEDONIEN: Hier hatte die Regierung am Donnerstag den Krisenzustand ausgerufen angesichts von acht aktiven Bränden. Der Wind ändere ständig seine Richtung und entfache dadurch immer wieder neue Brandherde. Österreich schickte besonders viel Hilfe.

ALBANIEN: Hier gab es am Freitag etwa zehn Waldbrände, wie der Verteidigungsminister sagte. Während der letzten Woche hatten Brände im Süden und an der Küste bei Vlora auch Bauernhäuser zerstört.

KOSOVO: Das kleine Land wurde von fast 500 Waldbränden heimgesucht, auch hier brannten mehrere Bauernhöfe. Die Brände konnten mit Unterstützung der im Kosovo stationierten KFOR-Truppe der Nato gelöscht werden. Doch fürchten die Behörden weitere Ausbrüche.

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