Glücksspiele können süchtig machen – das dürften die meisten wissen. Aber nicht jeder ist gleichermassen von einer solchen Sucht bedroht.
Glücksspiel
Gerade für Online-Glücksspiel sind viele anfällig. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem Männer sind anfällig für süchtig machende Glücksspiele.
  • Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Deutschland.

Das Suchtrisiko im Glücksspiel gefährdet einer Studie zufolge vor allem Männer. Der Anteil der Männer mit einer «glücksspielassoziierten Störung» liegt bei 3,5 Prozent. Der der Frauen bei 1,1 Prozent, wie der vorgelegte Glücksspiel-Survey 2021 ergab.

Die Studie stammt vom Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und der Universität Bremen. Sie wurde vom Deutschen Lotto- und Totoblock gefördert.

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Spielautomaten stehen in einem Casino. (Symbolbild) - dpa

Am höchsten sei der Anteil der Frauen und Männer mit einer Störung unter den 21- bis 25-Jährigen. Er betrage 4,3 Prozent. Bei den 26- bis 35-Jährigen seien es 4,2 Prozent, bei den 56- bis 70-Jährigen dagegen nur 0,9 Prozent.

Zu den Anzeichen einer solchen Störung – oder Sucht – zählen demnach verschiedene Aspekte. Dazu gehören das Verheimlichen von Glücksspielen, Entzugserscheinungen, mehr Spielen, um Verluste auszugleichen, oder das Weiterspielen trotz negativer Folgen. Dies kann bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.

Studie nur bedingt mit früheren Untersuchungen vergleichbar

Laut der Studie lag der Anteil derjenigen mit einer leichten Störung bei 1,1 Prozent. Der derjenigen mit einer mittleren Störung liegt bei 0,7 Prozent. Die schwere Störung kam auf 0,5 Prozent.

Insgesamt ergab sich ein Anteil von 2,3 Prozent der Menschen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren mit einer Störung. Dieser Anteil sei deutlich höher als in früheren Studien, sagte ISD-Experte Sven Buth.

Glücksspiel und Suchtgefahr
«Jugendschutz aktiv» steht auf dem Bildschirm eines Glücksspielautomaten. Nach dem Glücksspiel-Survey 2021 ist bei 2,3 Prozent der Menschen im Alter zwischen 18 und 70 eine «Störung durch Glücksspiele» erkennbar. - dpa

Allerdings ist die Studie den Angaben zufolge nur begrenzt mit früheren Untersuchungen vergleichbar. Grund dafür sei etwa eine neue Methode mit telefonischer und Online-Befragung, während die Befragung zuvor nur telefonisch ablief. Auch der seit Juli 2021 geltende neue Glücksspielstaatsvertrag und die Corona-Pandemie mit der zwischenzeitlichen Schliessung von Spielstätten spielen eine Rolle. Von August bis Oktober 2021 wurden insgesamt 12'303 Menschen befragt.

Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag wurden auch virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinospiele zugelassen. Zwar blieb der neuen Studie zufolge das klassische Zahlenlotto «6 aus 49» am beliebtesten. Durchschnittlich jede und jeder Fünfte hat mindestens einmal daran teilgenommen.

29,7 Prozent haben an Glücksspiel teilgenommen

Aber 6,8 Prozent der Befragten spielten vom dritten Quartal 2020 bis zum dritten Quartal 2021 riskante Glücksspiele. Dazu gehören Automatenspiele, Casinospiele und Sportwetten. Getrennt nach Geschlecht lag der Anteil der Männer bei 10,4 Prozent, der der Frauen bei 3,2 Prozent.

Den Zahlen zufolge haben im betrachteten Zeitraum insgesamt 29,7 Prozent der Befragten an einem Glücksspiel teilgenommen. Das seien fünf bis sechs Prozent weniger als früher, sagte Buth. Unter den Männern (34,7 Prozent) war der Anteil der Glücksspiel-Teilnehmer erneut grösser als bei den Frauen (24,5 Prozent).

Lotto
Lotto. (Symbolbild) - Pixabay

Eine Glücksspielsucht oder problematisches Glücksspielverhalten haben nach früheren Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rund 430'000 Menschen in Deutschland. Die Bundeszentrale warnte vor einem erhöhten Suchtrisiko beim Glücksspiel im Internet. Studiendaten zufolge zeige jede fünfte spielende Person beim Zocken im Netz ein problematisches Spielverhalten. Laut Axel Holthaus, Geschäftsführer der Gesellschaft Lotto Niedersachsen, liegen die bundesweiten Erträge im Glücksspiel bei 12 bis 14 Milliarden Euro.

ISD-Projektleiter Jens Kalke erklärte, auf der Grundlage der Untersuchung «können Massnahmen des Spieler- und Jugendschutzes evaluiert und gegebenenfalls verbessert werden».

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