Studie: Hohe Arbeitsbelastung verkürzt die Lebenserwartung
Wer während seines Arbeitslebens höheren Belastungen ausgesetzt ist, hat auch nach dem Eintritt ins Rentenalter eine geringere Lebenserwartung.

Das Wichtigste in Kürze
- DGB-Vorstandsmitglied Buntenbach wendet sich gegen späteren Renteneintritt.
Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg Essen (UDE), die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Die Studie zeigt nach Angaben des IAQ, dass die Belastungen während des Arbeitslebens und die Anzahl der Berufsjahre langfristig die Lebenserwartung beeinflussen können. Menschen mit höherer Bildung seien oft in höheren Einkommenspositionen anzutreffen und hätten vermutlich auch verträglichere Arbeitsbedingungen. «Wer dagegen sehr hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt war, stirbt früher.»
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach erklärte: «Beschäftigte mit hoher Arbeitsbelastung sterben früher, das belegt die Studie erstmals.» Wer ein höheres Rentenalter fordere, nehme damit neue Ungerechtigkeiten in Kauf. «Denn wer früher stirbt, bekommt auch eine kürzere Zeit Rente.» Damit sei «gerade für diejenigen, die in ihrem Arbeitsleben eine hohe Belastung zu verkraften hatten, ein höheres Rentenalter nichts anderes als ein Rentenkürzungsprogramm».
Höhere Altersgrenzen seien eben nicht allen zumutbar, weil die Lebenserwartung ungleich steige, fügte Buntenbach hinzu. Da gebe es grosse Unterschiede. «Menschen mit niedrigem Einkommen und starken Belastungen gewinnen kaum an Lebenszeit.» Hingegen steige die Lebenserwartung derer, «die auf der Sonnenseite des Lebens stehen».
Allerdings könne ein «sozialdifferenziertes Rentenalter» keineswegs die Lösung sein, fügte Buntenbach hinzu. Denn die solidarische gesetzliche Rentenversicherung solle die Beiträge und die Rente nicht nach dem individuellen Risiko berechnen.
Jedoch sollten die Übergänge aus dem Erwerbsleben flexibel gestaltet werden. Wer es gesundheitsbedingt nicht bis zum Rentenalter schafft, muss vorher ausscheiden können, und zwar ohne Rentenabschläge.
Der DGB will die Rente über 2030 hinaus mit Bundesmitteln auf dem heutigen Niveau von 48 Prozent stabilisieren und in einem weiteren Schritt dauerhaft auf 50 Prozent anheben. Gesetzlich ist bislang geregelt, dass das Rentenniveau bis 2025 bei 48 Prozent bleibt. Zudem steigt das Regeleintrittalter allmählich an, für die Jahrgänge ab 1964 und jüngere wird sie bei 67 liegen. Die wird 2031 erreicht