«Stalin Döner»-Imbiss in Moskau schliesst nach Protesten
Die Marketing-Idee des «Stalin Döner»-Imbiss in Moskau ist bei den Bewohnern nicht gut angekommen. Der Laden musste kurz nach Eröffnung geschlossen werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Der «Stalin Döner»-Imbiss in Moskau musste kurz nach der Eröffnung geschlossen werden.
- Empörte Russen hatten den Betrieb scharf kritisiert.
- Die Polizei forderte den Besitzer zudem auf, Stalins Namen sowie Porträts zu entfernen.
Ein nach Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953) benannter Döner-Imbiss in Moskau hat kurz nach der Eröffnung seinen Betrieb wieder eingestellt. Empörte Russen hatten gegen das Restaurant protestiert.
Im «Stalin Döner» im Norden der russischen Hauptstadt bediente Personal in grünen Geheimdienstuniformen aus der Zeit des kommunistischen Terrors. So schrieb die Zeitung «Kommersant» am Dienstag.
Moscow 2021: Stalin Doner offers the "Stalin with double meat," the "Khrushchev in a cheese lavash" & the "Beria with tkemali sauce," served by a guy dressed in a secret police uniform pic.twitter.com/gQKQfkNb4e
— Alec Luhn (@AlecLuhn) January 11, 2021
Der Radiosender Business FM berichtete unter Berufung auf den jungen Imbiss-Besitzer, dass die Polizei eingeschritten sei. Diese habe verlangt, den Namen und die Porträts Stalins zu entfernen.
Russische Bürger verurteilen Marketing-Idee
Demnach musste der Imbiss nach nur einem Tag wieder schliessen. Auch, weil ihm das Personal aus Angst vor Drohungen weggelaufen sei. Im russischen Fernsehen äusserten sich Bürger entsetzt darüber, mit Stalins Namen, der für Millionen Tote verantwortlich ist, Geld zu verdienen.
Die Menschenrechtsorganisation Memorial verurteilte die Marketing-Idee als «völlig daneben». Solche Initiativen müssten verboten werden. Der russische Staat habe es bislang versäumt, sich von den Verbrechen unter Stalin abzugrenzen, hiess es in einer Mitteilung.
Kommunistischer Terror wird normalisiert
Vielmehr gebe es in Russland eine Atmosphäre, in der die Rechtfertigung des kommunistischen Terrors Normalität sei, hiess es. Memorial beklagte, dass auch der Wortschatz der Diktatur von «Volksfeinden» und «ausländischen Agenten» wieder Einzug in den Behörden-Sprachgebrauch finde.
Durch die Ausweitung der Befugnisse des Geheimdienstes und schärfere Polizeikontrollen des intellektuellen Lebens im Land würden Freiheiten immer weiter eingeschränkt. Die Organisation Memorial hat sich dem Andenken an die Millionen Todesopfer des Stalin-Terrors verschrieben.