Die Dresdner Staatskapelle will erneut einen Italiener zu ihrem Chef machen. Nach Giuseppe Sinopoli und Fabio Luisi wäre Daniele Gatti der Dritte im Bunde, der das Orchester in jüngerer Zeit führt.
Der italienische Dirigent Daniele Gatti bei der Aufzeichnung eines Rundfunkkonzertes mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden in der Semperoper.
Der italienische Dirigent Daniele Gatti bei der Aufzeichnung eines Rundfunkkonzertes mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden in der Semperoper. - Matthias Creutziger/Sächsische Staatskapelle Dresden/dpa

Der Italiener Daniele Gatti soll neuer Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden werden. Nach seiner Wahl durch das Orchester sei nun Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) gebeten, Verhandlungen mit Gatti (60) aufzunehmen, teilte die Staatskapelle am Dienstag mit.

Christian Thielemanns Vertrag als Chefdirigent war im Mai 2021 nicht verlängert worden und endet im Juli 2024. Mit Gatti könne man eine der renommiertesten Dirigentenpersönlichkeiten der Gegenwart für die Staatskapelle gewinnen, hiess es vom Orchestervorstand. «Sein sensibles Gespür für den besonderen Klang der Staatskapelle, seine packenden musikalischen Visionen und nicht zuletzt sein internationales Renommee haben ihn zum Wunschkandidaten des Orchesters werden lassen.»

Vor 22 Jahren Debüt in Dresden

Mit Gatti hätten die Musikerinnen und Musiker einen Künstler zu ihrem zukünftigen Chefdirigenten gewählt, «der aufgrund seiner enormen musikalischen Erfahrung und seiner Freude an einem vielfältigen Repertoire massgebliche Akzente in Oper und Konzert sowohl in Dresden als auch auf den internationalen Podien setzen wird», betonte Nora Schmid, designierte Intendantin der Semperoper.

Gatti hatte im Jahr 2000 sein Debüt in Dresden gegeben. Seither arbeitete er immer wieder mit der Staatskapelle zusammen. Gatti hatte in seiner Heimatstadt Mailand studiert. Aktuell ist er Musikdirektor des Orchestra Mozart, Künstlerischer Berater des Mahler Chamber Orchestra und Chefdirigent des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino. Er arbeitet regelmässig mit namhaften Orchestern wie den Berliner Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Im August 2018 war Gatti als Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters nach Beschuldigungen sexueller Belästigung fristlos entlassen worden. Mehrere Musikerinnen hatten über «unangemessenes Verhalten» des Chefdirigenten geklagt. Gatti hatte die Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen.

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