Sozialist überraschend zum Bürgermeister Barcelonas gewählt
Barcelona hat überraschend den Sozialisten Jaume Collboni zum Bürgermeister gewählt. Er erhielt auch Stimmen der konservativen Volkspartei (PP).

Das Wichtigste in Kürze
- Der Sozialist Jaume Collboni wurde zum Bürgermeister von Barcelona gewählt.
- Auch die konservative PP unterstützte Collboni, um den Separatisten Trias zu verhindern.
Der Sozialist Jaume Collboni ist überraschend auch mit Stimmen der konservativen Volkspartei (PP) zum neuen Bürgermeister von Barcelona gewählt worden. Für den 53-Jährigen stimmten am Samstag 23 der 41 Mitglieder des Stadtparlaments.
Collbonis sozialistische PSOE hatte bei der Kommunalwahl am 28. Mai zehn Sitze erobert. Jedoch erhielt der Rechtsanwalt neben den vier Stimmen der PP auch die neun Stimmen der linksalternativen Partei Barcelona en Comú.
Die PP hatte als Bedingung gefordert, dass auch Comú für Collboni stimmt und auf einen Eintritt in die Stadtregierung verzichtet. Erst kurz vor der Abstimmung hatte Comú dies zugesagt.
Die beiden Parteien stimmten für den Sozialisten, weil sie den separatistischen Kandidaten Xavier Trias verhindern wollten. Dieser steht dem ins Ausland geflohenen früheren Regionalregierungschef Carles Puigdemont nahe. Trias galt bis kurz vor der Abstimmung als Favorit.

Der 76-jährige Trias hatte mit der ihn unterstützenden konservativen Partei Junts bei der Kommunalwahl am 28. Mai die meisten Stimmen und damit elf Sitze im Stadtrat erzielt.
Trias war schon von 2011 bis 2015 Bürgermeister in Barcelona. Er wurde jedoch nur von der ebenfalls separatistischen ERC unterstützt und kam lediglich auf 16 Stimmen. Die Separatisten streben die Abspaltung der wirtschaftsstarken Region im Nordosten Spaniens an.
PP will Sánchez loswerden
Die PP, die bei den Kommunal- und Regionalwahlen am 28. Mai einen Erdrutschsieg errungen hatte, in Katalonien aber weniger Stimmen erzielt, spielte eine wichtige Rolle bei der Wahl eines Sozialisten.
Bei der auf den 23. Juli vorgezogenen Neuwahl des spanischen Parlaments will sie jedoch den sozialistischen Regierungschef Pedro Sánchez aus dem Amt hebeln. Umfragen sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus. Anders als in Deutschland gibt es in Spanien keine sogenannte Brandmauer gegen die Rechtspopulisten.