Soldat missbrauchte nach Geständnis noch seine Nichte
Ein Mann missbrauchte seine Nichte. Dies, nachdem er gestand zwei Kinder missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft versäumte Ermittlungs-und Zwangsmassnahen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Zeitsoldat gestand den Missbraucht seiner Tochter und seines Stiefsohn.
- Zwei Monate danach missbrauchte er seine Nichte.
- Die Staatsanwaltschaft räumt ein, Ermittlungs- und Zwangsmassnahmen versäumt zu haben.
Nach einer Justizpanne hat ein Zeitsoldat aus Wesel trotz seines Geständnisses zu sexuellem Kindesmissbrauch, noch eine Dreijährige missbrauchen können. Der Mann hatte sich im Juni wegen der Taten an seiner dreijährigen Tochter und an seinem fünfjährigen Stiefsohn selbst angezeigt. Dennoch missbrauchte er zwei Monate später seine Nichte.
Wie das Düsseldorfer Justizministerium am Montag berichtete, hat der 26-Jährige den schweren sexuellen Missbrauch vom letzten August-Wochenende inzwischen gestanden. Um Vergewaltigung gehe es dabei nicht. Zuvor hatte die «WAZ» berichtet.
Justizminister räumte Fehler ein
NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) hatte im vergangenen Monat im Landtag «zwei handwerkliche Fehler» der damals ermittelnden Staatsanwaltschaft Kleve eingeräumt. Er bedauerte deren Versäumnisse.
Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Selbstanzeige sowohl auf eine Hausdurchsuchung als auch auf eine Vernehmung der beiden Kinder verzichtet.
Es stehe nicht sicher fest, «dass die neuerlichen Taten bei zeitnaher Durchsuchung und Vernehmung der geschädigten Kinder verhindert worden wäre.» Dies teilte das Ministerium mit.
Zeitverzögerungen seien zu vermeiden
Nach Bekanntwerden der Justiz-Versäumnisse sensibilisierte der Justizminister die Generalstaatsanwälte mit einem Erlass für die besonderen Erfordernisse bei Verdacht auf Kindesmissbrauch. Zeitverzögerungen seien demnach «unter allen Umständen zu vermeiden.» Somit sind Ermittlungs- und Zwangsmassnahmen auch im Falle eines Geständnisses sorgfältig zu prüfen und anzuwenden.
Die Staatsanwaltschaft Kleve hatte dafür im Juni keinen Anlass gesehen. Nachdem der Täter fünf Missbrauchsfälle an beiden Kindern zugegeben und sich «reumütig und therapiebereit» gezeigt habe. Zuvor hatte sich der Stiefsohn seiner Mutter anvertraut.