Sergej Lawrow bespricht am Mittwoch in der Türkei den blockierten Getreide-Export aus der Ukraine. Die Türkei hofft dagegen auf billiges Getreide.
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Der russische Aussenminister Sergej Lawrow. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Mittwoch thematisiert Sergej Lawrow in der Türkei die Getreide-Blockade.
  • Diese betrifft den aus Moskau angeordneten Getreideexport aus der Ukraine.
  • Im Gegenzug für den Schutz ukrainischer Konvois hofft die Türkei auf billiges Getreide.

Am Dienstag landete Sergej Lawrow am Flughafen von Ankara. Die berichtete ein AFP-Fotograf. Der von einer militärischen Delegation begleitete Lawrow soll am Mittwoch mit dem türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu zusammenkommen. Die Türkei hofft im Gegenzug für den Schutz ukrainischer Konvois auf billiges Getreide.

Es handelt sich um die zweite Türkei-Reise Lawrows seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Anfang März hatte er in einem Vermittlungsversuch zwischen den Kriegsparteien sowohl Cavusoglu als auch den ukrainischen Aussenminister Dmytro Kuleba getroffen.

Die Türkei gilt als Verbündeter der Ukraine, der sie Kampfdrohnen liefert. Sie achtet jedoch auf eine neutrale Haltung gegenüber Russland. Von dem ist sie für ihre Energie- und Getreidelieferungen abhängig.

«Keine Vereinbarung zwischen Ukraine, Türkei und Russland»

Bei den neuen Verhandlungen in der Türkei soll es um Möglichkeiten zur Auflösung der Blockade ukrainischer Getreideexporte gehen.

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Die Getreideausführ über das Schwarze Meer soll wieder möglich sein (Symbolbild). - Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa

Die Türkei hat auf Bitten der Vereinten Nationen angeboten, maritime Konvois aus ukrainischen Häfen zu eskortieren.

Dafür könnte die Türkei eine finanzielle Gegenleistung bekommen: Demnach hat Ankara eine Vereinbarung mit Kiew getroffen, wonach die Türkei Getreide für einen Rabatt bekommt. Dieser liegt bei «25 Prozent unter» dem Marktpreis.

Das ukrainische Aussenministerium erklärte, «die Bemühungen der Türkei zur Freigabe der ukrainischen Häfen zu schätzen». Es betonte jedoch, dass es «derzeit keine Vereinbarung zwischen der Ukraine, der Türkei und Russland zu diesem Thema» gebe.

Schifffahrt im Schwarzen Meer durch Seeminen behindert

In ukrainischen Häfen liegen derzeit dutzende Container-Schiffe fest, die vom russischen Militär blockiert werden. Damit können die ukrainischen Exporte von Weizen, Sonnenblumenöl, Dünger und anderen Gütern nicht wie gewohnt abgewickelt werden.

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge liegen derzeit bis zu 25 Millionen Tonnen Getreide auf Halde. Im Herbst könnte die Zahl auf 75 Millionen Tonnen steigen.

Behindert wird die Schifffahrt im Schwarzen Meer zudem durch Seeminen. Der ukrainische Botschafter Bodnar hatte Russland am vergangenen Freitag vorgeworfen, «schamlos zu stehlen». Und ukrainisches Getreide über die annektierte Krim zu exportieren – vor allem in die Türkei.

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Russlands Präsident Wladimir Putin. Seit vier Monate, also seit er den Ukraine-Krieg gestartet hatte, war er nicht mehr ins Ausland gereist. - Keystone

Wladimir Putin hatte gesagt, seine Regierung sei zu einer Zusammenarbeit mit Ankara bereit. Dies, um den freien Warenverkehr im Schwarzen Meer zu ermöglichen. Dies beziehe sich auch auf Getreideexporte aus ukrainischen Häfen. Laut einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums telefonierten am Dienstag die Verteidigungsminister Russlands und der Türkei zu dem Thema.

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