Laut pro-russischen Separatisten halten sich immer noch über tausend ukrainische Soldaten im Stahlwerk in Mariupol auf. Diese seien bisher nicht rausgekommen.
Soldaten kommen aus dem Stahlwerk heraus
Soldaten kommen aus dem Stahlwerk heraus - Russian Defence Ministry/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Noch über tausend Soldaten sind im Stahlwerk in Mariupol.
  • Pro-russischen Separatisten zufolge seien auch Kommandeure darunter.
  • Seit Montag hätten sich aber schon mehr als 900 Ukrainer ergeben.

Im belagerten Stahlwerk der ukrainischen Hafenstadt Mariupol halten sich noch gut tausend ukrainische Soldaten auf, darunter auch deren Kommandeure. Dies, Angaben pro-russischer Separatisten zufolge.

Anfangs seien mehr als 2000 Kämpfer auf dem Gelände des Asow-Stahlwerks gewesen. Das sagte der Separatistenführer Denis Puschilin aus der selbsternannten Volksrepublik Donezk am Mittwoch im Mariupol. Seit Montag hätten sich über 900 ukrainische Soldaten ergeben und jetzt seien noch «etwas mehr als die Hälfte» im Werk.

«Kommandeure und ranghohe Kämpfer des Asow-Regiments sind bisher nicht herausgekommen.» Das sagte der Separatistenführer, der bei einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Pressereise nach Mariupol mit Journalisten sprach.

Ukrainische Soldaten in Tunnelsystem verschanzt

Im April hatte der Kreml nach wochenlanger Belagerung erklärt, die Kontrolle über die ukrainische Hafenstadt Mariupol übernommen zu haben. Allerdings hatten sich hunderte ukrainische Soldaten im Tunnelsystem unter dem riesigen Industriekomplex verschanzt und wurden von russischen Truppen belagert. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben sich seit Montag 959 ukrainische Soldaten auf dem Werksgelände in Mariupol ergeben.

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Rauch steigt während des Beschusses aus dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol auf. Foto: Alexei Alexandrov/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Alexei Alexandrov

Puschilin sagte, den ukrainischen Soldaten seien die Vorräte ausgegangen und sie hätten keine andere Wahl gehabt, als sich zu ergeben. «Die erste Möglichkeit ist, die weisse Flagge zu hissen und die Waffen niederzulegen. Die zweite Möglichkeit ist, dort zu sterben, einfach zu sterben. Sie haben sich für die erste Möglichkeit entschieden», sagte er.

Verwundete in Spital oder Gefangenenlager gebracht

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministerium haben sich auch 80 Verletzte ergeben. Sie wurden demnach in ein Krankenhaus in der Stadt Nowoasowsk in russisch kontrolliertem Gebiet gebracht. Puschilin sagte, einige Verwundete würden auch in der Stadt Donezk behandelt. Die anderen wurden demnach in ein Gefangenenlager gebracht.

Kiew hofft auf einen Gefangenenaustausch der Soldaten aus Mariupol mit Russland. Moskau hat sich bislang aber noch nicht dazu geäussert. Puschilin deutete an, dass Russland einige der Soldaten vor Gericht stellen will. «Über das Schicksal von Kriegsverbrechern und Nationalisten, die ihre Waffen niederlegen, müssen Gerichte entscheiden», sagte er.

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