Seniorin bestraft, weil sie Essen spenden wollte
Weil sie zu viel Lauch und Trauben gekauft hatte, wollte eine 80-jährige Wienerin das überflüssige Essen spenden. Doch statt Lob gab's für sie eine Strafe.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Seniorin wurde in Wien bestraft, weil sie Lebensmittel spenden wollte.
- Die 80-Jährige legte Gemüse und Obst auf einer Mauer ab – doch das ist verboten.
- Zwei Waste Watcher forderten von der Frau, dass sie das Essen in der Biotonne entsorgt.
- Zudem musste sie 50 Euro (46 Franken) Strafe zahlen.
Sie wollte Gutes tun und wurde bestraft: Eine Seniorin muss in Wien 50 Euro (46 Franken) Strafe zahlen, weil sie Essen an Bedürftige spenden wollte.
Die 80-Jährige hatte zu viel Lauch und Trauben gekauft. Allein hätte sie das Gemüse und Obst nicht aufbrauchen können.
Um es nicht zu verschwenden oder gar wegwerfen zu müssen, entschied sie sich, die Lebensmittel zu spenden. Sie legte sie auf eine Mauer in der Wiener Innenstadt. Dort würden «oft Sachen deponiert, die noch in Ordnung sind», zitiert sie das Wiener Stadtmagazin «Falter».
Doch Undank ist bekanntlich der Welten Lohn. Statt Dankesworten für die Spende setzte es von zwei Stadtmitarbeitern einen derben Rüffel.
Seniorin muss Lebensmittel entsorgen
Die Kontrolleure, sogenannte Waste Watcher, sollen dafür sorgen, dass die Stadt sauber bleibt. Lebensmittel auf einer Mauer passen da offenbar nicht so recht ins Konzept.
Die Stadtbediensteten stellten die Seniorin zur Rede und erklärten ihr, sie verstosse durch ihr Handeln gegen das Reinhaltegesetz. Den Lauch und die Trauben müssten in der Biotonne entsorgt werden, forderten sie.
So landete das Essen, das die Frau eigentlich vor dem Müll retten wollte, am Ende also doch genau dort. Und schlimmer noch: Die Waste Watcher sprachen eine Busse aus.
Wien will Lebensmittelverschwendung eigentlich bekämpfen
«Die zwei waren sehr unangenehm und fordernd», beklagt sich die 80-Jährige gegenüber dem «Falter». Dass sie die Lebensmittel retten wollte, liessen sie nicht gelten.
Es sei keine «geeignete Spendenform», Dinge einfach im öffentlichen Raum abzulegen, argumentierten sie. Stattdessen könnten noch geniessbare Lebensmittel an mehreren Orten in Wien abgegeben werden.
Grotesk: Wien hat – wie viele andere Städte und Länder – eigentlich der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. Europaweit landen pro Kopf jedes Jahr rund 130 Kilogramm Lebensmittel im Müll.