Selenskyj ruft Russen zur Fahnenflucht auf. Soldaten im Dienst Russlands sollten sich in Kriegsgefangenschaft begeben, dort würden sie zivilisiert behandelt.
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Wolodymyr Selenskyj im Ukraine-Krieg. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Selenskyj ruft auf Russisch zur Fahnenflucht auf.
  • Die russischen Kommandeure würden sich nicht um das Leben ihrer Soldaten kümmern.
  • Er verspricht auch die Befreiung aller besetzter Gebiete, inklusive der Krim.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Teilmobilmachung in Russland für den Krieg gegen sein Land als ein «Verbrechen» verurteilt und Moskaus Kämpfer zum Aufgeben aufgefordert. Es sei besser, die Einberufung zum Dienst abzulehnen, als auf fremder Erde als Kriegsverbrecher zu sterben. Dies sagte Selenskyj in seiner am Samstagabend veröffentlichten Videobotschaft in russischer Sprache.

Zugleich bot er an, dass sich russische Soldaten freiwillig in Kriegsgefangenschaft begeben könnten. Dort würden sie zivilisiert behandelt. Der Staatschef wandte sich damit schon zum zweiten in dieser Woche auf Russisch an die Nachbarn – gegen die «verbrecherische Mobilisierung».

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Mit Blick auf die hohen Strafen für Fahnenflüchtige in Russland, die Kremlchef Wladimir Putin am Samstag in Kraft setzte, sagte Selenskyj, dass niemand erfahren werde, unter welchen Umständen die Soldaten aufgeben. «Wenn Ihr Angst habt zurückzukehren und keinen Gefangenenaustausch wollt, dann werden wir einen Weg finden, auch das sicherzustellen.»

Russlands Kommandeure interessierten sich nicht für das Leben ihrer Soldaten. Es gehe ihnen nur darum, die durch Tod, Verletzung, Gefangenschaft und Flucht verwaisten Posten zu füllen.

Selenskyj verspricht Befreiung der Krim

«Die Ukraine wird alles für ihren Sieg tun», sagte Selenskyj. Sie habe das Recht, ihre Kinder und ihre Freiheit gegen die russischen Eindringlinge zu verteidigen. Es werde weiter alles getan für eine Befreiung aller Gebiete, einschliesslich der von Russland bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim, sagte Selenskyj.

Kremlchef Putin will rund 300'000 Reservisten einziehen lassen, um nach den Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine die dort noch besetzten Gebiete zu halten. Putin hatte deshalb am Mittwoch - sieben Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine - eine Teilmobilmachung angeordnet. Bei vielen Russen löste das Panik aus. Bei Protesten in Dutzenden Städten in Russland wurden seit Mittwoch mehr als 2000 Menschen festgenommen.

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