Selenskyj: Drohnenvorfälle an ukrainisch-ungarischer Grenze
Ukrainische Streitkräfte melden mutmassliche Aufklärungsflüge aus Ungarn, Präsident Selenskyj spricht von einer Verletzung des ukrainischen Luftraums.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt Vorfälle mit Drohnen entlang der ukrainisch-ungarischen Grenze. «Die ukrainischen Streitkräfte haben Verletzungen unseres Luftraums durch Aufklärungsdrohnen registriert, die wahrscheinlich aus Ungarn stammen», schrieb Selenskyj nach einem Militär-Briefing auf der Plattform X. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexij Syrskyj, habe über die jüngsten Drohnenvorfälle berichtet.
Vorläufige Einschätzungen deuteten darauf hin, dass es sich möglicherweise um Aufklärungsflüge gehandelt habe, um das industrielle Potenzial der ukrainischen Grenzgebiete zu erforschen, so der Präsident. Er habe angeordnet, dass alle verfügbaren Informationen überprüft würden.
Scharfe Worte zwischen den Aussenministern
Der ungarische Aussenminister Péter Szijjártó reagierte spöttisch. Der ukrainische Präsident verliere aufgrund «seiner anti-ungarischen Obsession» zunehmend den Verstand, schrieb Szijjártó ebenfalls auf X. «Er beginnt nun, Dinge zu sehen, die gar nicht existieren».
Der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha schrieb daraufhin: «Wir beginnen, viele Dinge zu sehen, Peter, darunter die Heuchelei und moralische Verkommenheit Deiner Regierung, ihre offenen und verdeckten Aktivitäten gegen die Ukraine und den Rest Europas, ihre Rolle als Handlanger des Kremls.» Keine noch so heftigen Angriffe auf den ukrainischen Präsidenten würden daran etwas ändern.
Ungarns Nähe zu Russland kritisiert
Die Ukraine kritisiert immer wieder Ungarns Nähe zu Russland. Kiew wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg.
Im August hatte die ukrainische Armee nach eigenen Angaben die nach Ungarn und in die Slowakei führende russische Erdölpipeline «Druschba» (Freundschaft) angegriffen. Ungarns Aussenminister Szijjártó warf Kiew «Angriffe auf die Energiesicherheit» seines Landes vor. Sein ukrainischer Kollege Sybiha entgegnete, dass Ungarn trotz Warnungen seine «Abhängigkeit von Russland» beibehalten habe.