Der Verband Deutscher Reeder (VDR) will bis 2050 gar kein zusätzliches CO2 mehr in die Atmosphäre zu lassen.
Verband Deutscher Reeder (VDR)
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) will bis 2050 gar kein zusätzliches CO2 mehr in die Atmosphäre zu lassen. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Ziel von der Seeschifffahrt, den CO2-Ausstoss zu halbieren, wurde deutlich verschärft.
  • Der Verband Deutscher Reeder (VDR) erwartet eine klimaneutrale Branche bis 2050.

Die Schifffahrt ist das Rückgrat des Welthandels und belastet gleichzeitig Umwelt und Klima. In diesem Spannungsfeld lotet die maritime Wirtschaft Lösungen aus - und will jetzt das Tempo erhöhen. Die internationale Seeschifffahrt will ihre Klimaziele deutlich verschärfen.

Alfred Hartmann
Alfred Hartmann ist seit dem 1. Januar 2015 Präsident des Verbandes Deutscher Reeder. - reederverband.de

Die bisher von der Weltschifffahrtsorganisation IMO angestrebte Halbierung des Ausstosses des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid bis 2050 wurde angepasst: Die Branche will nun bis dahin netto gar kein zusätzliches CO2 mehr in die Atmosphäre zu lassen. «Unsere Branche will bereits im Jahr 2050 klimaneutral sein», sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), Alfred Hartmann. Einen entsprechenden Vorschlag habe der Weltreederverband ICS bei der IMO in London auf Initiative der deutschen Reeder eingereicht.

«Revolution bei den Treibstoffen»

«Klimaschutz erlaubt keinen Aufschub mehr, das belegt auch der jüngste Bericht des internationalen Klimarates IPCC», sagte Hartmann. «Wir hoffen, alle Teilnehmer der maritimen Transportkette, aber insbesondere auch die Staaten werden uns bei dieser grossen Aufgabe umfassend unterstützen.» Der Reederverband verspricht sich mehr von Investitionen in «grüne» Antriebstechnologien und Treibstoffe. Optimierungen beim Bau und dem Betrieb von Schiffen reichten nicht aus.

Hauptsitz VDR
Der Sitz von VDR in Hamburg. - reederverband.de

Vielmehr sei bei Entwicklung und Verfügbarkeit eine «Revolution bei den Treibstoffen» nötig. «Grundsätzlich gilt, nicht der Motor ist das Problem, sondern der Brennstoff», betonte VDR-Präsident Hartmann. Das Problem, dass Containerschiffe anders als Autos lange Strecken nicht mit Batteriekraft bewältigen können. Zwar wird in den maritimen Branchen über ein grosses Spektrum an alternativen Antriebskonzepten und Treibstoffen diskutiert.

Die Entstehung eines neutralen Kreislaufes

Neben Wasserstoff und Ammoniak stehen unter anderem sogenannte «E-fuels» im Blickfeld. Beispielsweise Methanol, dessen Verbrennung zwar CO2 freisetzt aber bei Herstellung zuvor aber massenhaft CO2 gebunden wird. So entsteht ein neutraler Kreislauf.

Allen Alternativen ist aber gemein: Noch nichts ist marktreif und in grossem Stil für den breiten Praxiseinsatz verfügbar. Daher kann ein Reeder, der ein Schiff bestellt, derzeit nur zwischen einem Dieselantrieb oder dem ebenfalls fossilen Flüssiggas (LNG) wählen.

Die Schifffahrt, die weltweit um die 90 Prozent aller Waren transportiert, ist für mehr als 2 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Die Branche ist auch deswegen unter Druck, weil die EU die Zielmarken für die Verringerung von Treibhausgasemissionen verschärfen will. Dem Kommissionspaket «Fit for 55» zufolge sollen diese gegenüber 1990 bis 2030 um mindestens 55 Prozent sinken. Bis 2050 sollen in der Union netto gar keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr ausgestossen werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

UmweltEU