Schweizer Kardinal Kurt Koch sorgt mit Nazi-Vergleich für Ärger
Nachdem der Schweizer Kardinal Kurt Koch mit seinem Nazi-Vergleich für Ärger gesorgt hat, sagt er seine Termine für das Wochenende in Deutschland ab.

Das Wichtigste in Kürze
- Kurt Koch sagt seine Termine in Deutschland nach umstrittenen Aussagen ab.
- Er hatte in Bezug des katholischen Glauben einen Nazi-Vergleich gemacht.
Der Schweizer Kardinal Kurt Koch hat seine Termine für das Wochenende in Deutschland abgesagt. Dies nachdem seine umstrittenen Aussagen mit einem Verweis auf die Nazizeit für Empörung sorgten. Das bestätigte der Ellwanger Pfarrer Sven van Meegen am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
Er habe mit Kochs Büro in Rom telefoniert, nachdem die Äusserungen von Kurt Koch publik wurden. Es seien dann noch mehrere Telefonate gefolgt. Schliesslich sei die Reise abgesagt worden.
Koch hätte unter anderem am Montag eine Messe in Ellwangen halten sollen. Kochs Büro in Rom reagierte am Samstag zunächst nicht auf eine Anfrage.

Kurt Koch (72) hatte zuvor in einem Interview mit der «Tagespost» gesagt: Es irritiere ihn, wenn neben den anerkannten Quellen des katholischen Glaubens neue Erkenntnisse hinzugezogen werden sollten, um die Lehre anzupassen.
«Vergleich mit Nationalsozialismus verbietet sich»
«Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben. Als die sogenannten Deutschen Christen Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben.» Die «Deutschen Christen» waren eine protestantische Strömung, die das Christentum an die rassistische Ideologie der Nazis anpassen wollte.
Der Pfarrer van Meegen sagte, er sei sehr überrascht gewesen von den Aussagen Kochs. «Jeder Vergleich mit der Zeit des Nationalsozialismus verbietet sich. Das gilt für alle im In- und Ausland.» Van Meegen sprach von bisher 20 Hass-Mails und Androhungen von Konsequenzen, die ihn bis Samstag erreicht hätten.
Weiterentwicklung der Kirche
Im Rahmen des Reformprozesses Synodaler Weg erörtern die deutschen Katholiken derzeit, ob die katholische Lehre stellenweise weiterentwickelt werden muss. So sei die ablehnende Haltung der Kirche zu Homosexualität im Widerstreit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese müssten berücksichtigt werden, fordern Reformer.