Nach mehreren Koranverbrennungen und damit verbundenen Drohungen hebt Schweden seine Terrorwarnstufe erstmals seit 2016 auf das zweithöchste Niveau an.
Terrorwarnstufe
Nach mehreren Koranverbrennungen und anschliessenden Drohungen aus dem Ausland hebt Schweden seine Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Niveau an. - Mikael Fritzon/TT NEWS AGENCY/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Stockholm fanden zuletzt mehrere Koranverbrennungen statt.
  • Nach darauffolgenden Drohungen steigt die Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Niveau an.

Nach mehreren Koranverbrennungen und damit verbundenen Drohungen hebt Schweden seine Terrorwarnstufe erstmals seit 2016 auf das zweithöchste Niveau an. Sie wird von Stufe 3 auf 4 erhöht. Das teilte die Chefin des schwedischen Nachrichtendienstes Säpo, Charlotte von Essen, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Stockholm mit. Schweden befinde sich hinsichtlich der Anschlagsgefahr in einer verschlechterten Lage, die über einen längeren Zeitraum anhalten werde.

Die Entscheidung sei nicht auf einen einzelnen Vorfall zurückzuführen, sondern solle als langfristige Bewertung betrachtet werden. Bei islamfeindlichen Aktionen waren in Stockholm zuletzt mehrmals Exemplare des Korans angezündet oder anderweitig geschändet worden.

Terrornetzwerk Al-Kaida fordert Stellungnahme

Wütende Proteste in muslimisch geprägten Ländern waren die Folge. Unter anderem wurde die schwedische Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen. Das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte mit Blick auf die Koranverbrennungen zuletzt in einer mutmasslichen Stellungnahme zu Anschlägen aufgerufen.

Insgesamt gibt es fünf Terrorwarnstufen im Nato-Anwärterland Schweden, wobei von Stufe 5 noch nie Gebrauch gemacht wurde. Stufe 4 bedeutet, dass nach Ansicht der Behörden eine konkrete Gefahr für das Land besteht. Ausserdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Akteure die Absicht und die Fähigkeiten haben, Anschläge zu verüben.

Warnstufen auf Basis einer nationalen Arbeitsgruppe

Anders als in Stufe 3 wird nicht mehr von einer «erhöhten», sondern von einer «hohen Bedrohung» ausgegangen. Die Säpo-Chefin trifft Beschlüsse zu den Warnstufen auf Basis von Einschätzungen einer nationalen Arbeitsgruppe.

Zuletzt hatte die Terrorwarnstufe 4 für einige Monate während der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 gegolten. Zu der Zeit der Schweden aussergewöhnlich viele Flüchtlinge aufgenommen hatte. Sie war damals kurz nach den Terroranschlägen in Paris im November 2015 verhängt worden. Damals hatte die Terrormiliz Islamischer Staat zu Anschlägen in Europa aufgerufen.

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