Schottland will vor 400 Jahren verbrannte Hexen rehabilitieren
Zwischen dem 16. und 18 Jahrhundert wurden in Schottland Tausende als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nun sollen diese rehabilitiert werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurden in Europa Zehntausende als Hexen verbrannt.
- Jetzt möchte eine Initiative in Schottland die Betroffenen rehabilitieren.
Die Hexenverfolgungen sind ein besonders düsteres Kapitel der Menschheitsgeschichte. In Europa wurden zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert Zehntausende angebliche «Hexen» gefoltert und verbrannt.
In Schottland sollen die betroffenen Personen nun offiziell rehabilitiert werden. Dazu soll sich die Regierung bei den geschätzt 3837 Menschen, die der Hexerei angeklagt worden waren, entschuldigen. Zwei Drittel dieser «Hexen» wurden damals hingerichtet, davon 84 Prozent Frauen.

Ausgehend ist diese Aktion von einer Gruppe namens «Witches of Scotland», schreibt der britische «Guardian». Nach einer zweijährigen Kampagne hat die Vereinigung jetzt die Unterstützung der Ersten Ministerin Schottlands, Nicola Sturgeon, gewonnen.
«Schottland hat pro Kopf fünf mal so viele Hexen hingerichtet, wie andere europäische Länder», so Claire Mitchell. Die Initiantin von «Witches of Scotland» erklärte der «Sunday Times»: «Die Hingerichteten waren absolut unschuldig, also sollten sie rehabilitiert werden.»
Hexerei galt fast 200 Jahre lang als Verbrechen
In Schottland galt zwischen 1563 und 1736 der sogenannte «Witchcraft Act», der Hexerei zu einer verfolgbaren Straftat machte. Die ersten Hexenjadgen begannen unter dem schottischen König James VI. Dieser glaubte, Hexen hätten sich mit dem Teufel gegen ihn verschworen.

Nach einem öffentlichen Prozess wurden die beschuldigten Hexen üblicherweise erwürgt und anschliessend auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Viele gestanden ihr Verbrechen unter Folter, darunter Wasserfolter, das Ausreissen von Nägeln und erzwungener Schlafmangel. Andere wurden sogenannten Hexenproben unterzogen, etwa mit Nadeln gestochen, um zu sehen, ob sie bluten.
Auch die Schweiz rehabilitierte schon zahlreiche «Hexen»
In der Schweiz waren Hexenverfolgungen ebenfalls verbreitet. Erst diesen Sommer widmete die Stadt Luzern den Opfern der Hexenprozesse eine Gedenktafel. Über die letzte Hexe Europas, Anna Göldi, wurde in Ennenda GL im Jahr 2017 gar ein Museum eröffnet.
