Schlacht bei Waterloo: Zuckerindustrie nutzt Knochen toter Soldaten

Julian Blatter
Julian Blatter

Belgien,

Nur zwei vollständige Skelette wurden bis jetzt von toten Soldaten der Schlacht bei Waterloo gefunden. Die restlichen wanderten in die Zuckerindustrie.

Schlacht bei Waterloo
Knochen von der Schlacht bei Waterloo wurden in der Zuckerindustrie genutzt. - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Nur wenige Skelette der tausenden Toten der Schlacht bei Waterloo wurden gefunden.
  • Wo die Knochen wahrscheinlich abgeblieben sind, haben Forschende nun herausgefunden.
  • Die Zucker- und Düngerproduktion haben wohl von den Überresten der Soldaten profitiert.

«My, my, at Waterloo, Napoleon did surrender...», so singt die schwedische Pop-Band ABBA von der historischen Schlacht bei Waterloo. Sie beendete die Herrschaft von Napoleon Bonapartes, aber forderte auch zehntausenden Soldaten das Leben. Ihre Leichen blieben in der heutigen belgischen Gemeinde liegen.

Knochen und Skelette der toten Soldaten sollten also zahlreich vorhanden sein – eine archäologische Fundgrube. Doch das entspricht nicht der Realität, wie die «Daily Mail» berichtet. Bis heute wurden nämlich nur zwei Skelette gefunden.

Der Lösung zu diesem Rätsel sind nun Forschende auf die Schliche gekommen. Ihre Funde sind überraschend – und etwas gruselig.

Zuckerindustrie profitiert von Knochen der Schlacht bei Waterloo

Bernerd Wilkin, Tony Pollard und Robin Schäfer fanden heraus, dass die Soldaten wohl auch nach ihrem Ableben von Nutzen waren. Ihre Forschungsergebnisse, die der «Daily Mail» vorliegen, weisen darauf hin, dass die Überreste in einer nahegelegenen Zuckerfabrik verarbeitet wurden. Dem Forschungsteam zufolge wurden die Knochen zermahlen und danach zur Filtrierung eingesetzt.

schlacht bei waterloo
Gemälde der Schlacht bei Waterloo. - Keystone

Was sich erstmal abwegig anhört, war tatsächlich gängige Praxis. Peta Zwei – der Jugendkampagne von Peta Deutschland – zufolge, wird in den USA Zucker teils noch mit Knochenkohle filtriert.

Zucker mit Knochen – Dünger mit menschlichen Überresten

Für ihre Nachforschungen bedienten sich die Wissenschaftler Dokumenten aus dem belgischen Staatsarchiv und anderen Quellen. So stiessen sie etwa auf einen französischen Zeitungsbericht aus 1835, die Schlacht bei Waterloo war 1815. Diesem zufolge durften Industrielle aus den Knochen der Toten bei Waterloo Knochenkohle herstellen.

Andere Quellen bestätigen dies. In einem Bericht des Prager Tagblatts hiess es etwa, dass Süssspeisen mit Honig schöner seien als jene mit Zucker. «Mit Honig riskiert man nicht, dass sich die Atome des Urgrossvaters eines schönen Morgens im Kaffee auflösen.» Mit Zucker sei dies möglich, hiess es.

Zucker
Niemand will Knochen der Soldaten der Schlacht bei Waterloo in seinem Kaffee. - Community

Die Ergebnisse der Forscher weisen weiter darauf hin, dass die menschlichen Überreste der Schlacht bei Waterloo zum Düngen verwendet wurden. Daran bestehe kein Zweifel, zitiert die «Daily Mail» das Team hinter den Entdeckungen.

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