Roger Waters tritt ohne den umstrittenen Ledermantel und die Armbinde in Frankfurt auf. Dennoch protestieren Hunderte und werfen ihm Antisemitismus vor.
Roger Waters Plakat
Ein Porträt von Musiker Roger Waters hängt vor der Festhalle bei der Veranstaltung in Frankfurt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Waters verzichtete bei seinem Auftritt in Frankfurt auf sein umstrittenes Outfit.
  • Dem Musiker wird Antisemitismus vorgeworfen, die Polizei ermittelt.
  • Waters beteuerte, kein Antisemit zu sein.

Roger Waters, der kontroverse Rockmusiker, trat in der Frankfurter Festhalle ohne seinen typischen Ledermantel und die Armbinde auf. Der Grund: Es wird polizeilich gegen ihn wegen Volksverhetzung ermittelt.

Waters erklärte zu Beginn seines Konzerts, dass er bewusst darauf verzichtet habe, sich «als Demagoge» zu verkleiden.

Dem Mitbegründer der Rockband Pink Floyd wird immer wieder Antisemitismus vorgeworfen. Deshalb hatten zuvor hunderte Menschen vor der Festhalle gegen seinen Auftritt demonstriert.

Kritik an Auftritten von Roger Waters

In der Frankfurter Festhalle waren im Zuge der Pogromnacht 1938 mehr als 3000 jüdische Männer zusammengetrieben und schliesslich deportiert worden.

Roger Waters auf Bühne
Roger Waters, Musiker, tritt zum Auftakt seiner Deutschland-Tour «This Is Not A Drill» in der Barclays Arena auf. - Keystone

Roger Waters sagte, er wisse, dass ihm viele Menschen vorwerfen, ein Antisemit zu sein. «Das bin ich nicht», so der Musiker unter dem Jubel vieler Zuschauer. Kurzzeitig brach der Musiker auch in Tränen aus. Mehrfach ergriff er das Wort und gab politische Statements ab.

Zeichen gegen Antisemitismus

Bei der Gedenk- und Protestveranstaltung vor der Festhalle hatten zahlreiche Menschen zuvor zum Eintreten gegen Antisemitismus, Hass und Hetze aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 500 Teilnehmern.

Plakate Demonstration Roger Waters
Ein Mann hält ein Plakat, das Bezug nimmt auf den Hit von Pink Floyd «Another Brick in the Wall» und kritisiert damit die Haltung des Musikers Roger Waters. - Keystone

«Judenhass ist überall in unserer Stadt zu verurteilen, aber dass sich ausgerechnet hier an diesem Ort wieder die Stimme des Judenhasses erhebt, ist unerträglich», sagte Oberbürgermeister Josef (SPD).

Polizei ermittelt gegen Roger Waters

Bereits zuvor hatte es bundesweit viel Kritik an den Konzerten von Roger Waters gegeben. Dem 79-Jährigen wird seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) vorgeworfen. Diese ruft zum Boykott des Staates Israel und seiner Güter wegen des Vorgehens gegenüber den Palästinensern auf.

Am Freitag war zudem bekanntgeworden, dass die Berliner Polizei Ermittlungen gegen Waters wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen hat. Hintergrund ist die Bühnenbekleidung des Musikers während seiner Konzerte am 17. und 18. Mai in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin.

roger waters
Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters trat in Berlin in einem Outfit auf, das stark an Nazis erinnert. - TikTok

So war er in Videos in sozialen Medien in einem schwarzen Mantel mit Schulterklappen und einer roten Armbinde zu sehen. Darauf war ein weisser Kreis mit einem Symbol abgebildet.

Ursprünglich sollte Waters‘ Show in Frankfurt wegen der Antisemitismusvorwürfe abgesagt werden. Waters hatte dagegen geklagt und vom Frankfurter Verwaltungsgericht Ende April Recht bekommen. Das Gericht hatte sich in seiner Entscheidung auch auf die Kunstfreiheit berufen.

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