Republikanerchef in Frankreich: Spielen entscheidende Rolle
Der Vorsitzende der französischen Konservativen, Christian Jacob, sieht seine Partei trotz Verlusten in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl als wichtige politische Kraft für die kommenden Jahre. «Man sieht, dass wir in der Lage sind, in dieser Legislaturperiode zwischen der Stimme der Extremen und dem von der Mehrheit des Präsidenten (Emmanuel) Macron geführten Stillstands eine entscheidende Rolle zu spielen», sagte Jacob am Sonntagabend im Sender France 2.

Die Republikaner sind derzeit mit 92 Sitzen noch stärkste Oppositionskraft in der französischen Nationalversammlung. Gemeinsam mit ihren Verbündeten erreichten sie Hochrechnungen zufolge 11,3 bis 13,7 Prozent der Stimmen und könnten so auf 40 bis 80 Sitze kommen. Auf die Frage, ob das Ergebnis weniger hart als erwartet ausgefallen sei, antworte Jacob mit Ja.
Jacob zufolge will sich die Partei am Montag zusammensetzen, um eine Wahlempfehlung für Kreise abzugeben, in denen ihre eigenen Kandidaten nicht in die zweite Runde gekommen sind. Er betonte allerdings, es gebe eine klare Linie: «Keine Stimme für die Extremen!» Dies gelte unabhängig davon, ob sie links oder rechts stünden, denn die Mittelschicht würde unter ihnen leiden.
Bei der Parlamentswahl in Frankreich werden die 577 Sitze der Nationalversammlung vergeben. Das Wahlsystem ist kompliziert, meist gewinnen die Kandidaten erst in der zweiten Runde ihr Mandat. Die Nationalversammlung ist an der Gesetzgebung beteiligt und kann die Regierung per Misstrauensvotum stürzen. Obwohl das Linksbündnis und Macrons Mitte-Bündnis prozentual in den Hochrechnungen etwa gleichauf lagen, sehen die Prognosen das Macron-Lager bei der Sitzverteilung deutlich vorne.