Prozess um Mordanschlag auf Priester in Frankreich begonnen

Keystone-SDA
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Frankreich,

Der Mordanschlags-Prozess gegen einen Priester in Paris hat begonnen. Den vier mutmasslichen Tätern droht lange Haft. Der Prozess begann mit einer Kontroverse.

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In der Saint-Etienne-du-Rouvray wurde ein islamischer Terrorakt verübt. Nun stehen die mutmasslichen Täter vor Gericht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Prozess zum islamistischen Mordanschlag auf einen Priester in Paris hat begonnen.
  • Den vier mutmasslichen Tätern droht bis zu 30 Jahren Haft.
  • Eine Kontroverse dominierte: Zahlreiche Fahnder, die Zeugen wären, meldeten sich krank.

Vor über fünf Jahren wurde ein islamistischer Mordanschlag auf einen Priester in Frankreich verübt. Nun hat in Paris der Prozess gegen vier mutmasslich darin verwickelte Männer begonnen. Das Schwurgericht legte den Angeklagten am Montag die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last.

Einer von ihnen gilt zudem als Anstifter, gegen ihn wird in Abwesenheit verhandelt. Er ist wahrscheinlich bei einem Bombenangriff im Irak gestorben. Den Männern drohen bis zu 30 Jahre Haft.

Während der Morgenmesse hatten zwei Angreifer am 26. Juli 2016 in einer katholischen Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen zunächst sechs Menschen als Geiseln genommen.

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Im August 2016 fand die Trauerfeier für den ermordeten Priester Jaques Hamel statt. - Keystone

Dann ermordeten sie den Priester Jacques Hamel (85). Eine Nonne konnte fliehen und Alarm schlagen. Beide Angreifer wurden von der Polizei erschossen. Ein Gemeindemitglied wurde schwer verletzt.

Kontroverse wegen krank gemeldeter Zeugen

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte damals die Tat für sich, die weit über Frankreich hinaus für Entsetzen sorgte. Beide Täter hatten die Behörden bereits wegen Terrorverdachts im Visier gehabt.

Eine Frage führte zu einer Kontroverse zum Prozessauftakt. Nämlich, ob Beamte der Antiterrorfahndung zu einer Aussage in dem Verfahren gezwungen werden können. Im Raum steht nämlich der Vorwurf, dass die Polizei den Anschlag hätte verhindern können. Dies, wenn sie einem Hinweis darauf in einem Chatkanal zügiger nachgegangen wäre.

Etliche der als Zeugen geladenen Fahnder meldeten sich krank. Anwälte der Nebenklage bezeichneten das als einen Affront gegen die Opfer. Der Vorsitzende Richter wollte über die Aussage der Beamten erst später entscheiden.

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