Vor einem Jahr versuchten Räuber den Trierer Goldschatz zu stehlen. Ein erster mutmasslicher Täter steht vor Gericht, mindestens zwei Täter sind noch unbekannt.
Der weltweit grösste Goldschatz der römischen Kaiserzeit umfasst rund 2600 Münzen und wiegt 18,5 Kilo. Foto: Thomas Frey/dpa
Der weltweit grösste Goldschatz der römischen Kaiserzeit umfasst rund 2600 Münzen und wiegt 18,5 Kilo. Foto: Thomas Frey/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2019 versuchten Räuber, den Trierer Goldschatz zu stehlen.
  • Nun steht einer der mutmasslichen Täter vor Gericht.
  • Mindestens zwei Mittäter sind noch unbekannt.

Auf mehr als 2500 römische Münzen aus purem Gold hatten sie es abgesehen: Nach dem versuchten Raub des Trierer Goldschatzes aus dem Rheinischen Landesmuseum hat am Dienstag in Deutschland der Prozess gegen einen der mutmasslichen Täter begonnen.

Die Anklage wirft dem 28-Jährigen vor dem Landgericht Trier (Rheinland-Pfalz) versuchten schweren Bandendiebstahl vor: Mindestens zwei Mittäter seien noch unbekannt, sagte Staatsanwalt Volker Blindert.

Münzen haben Wert von 10 Millionen Euro

Bei den Münzen mit einem Gewicht von 18,5 Kilo handelt sich um den weltweit grössten Goldschatz der römischen Kaiserzeit. Er ist das Aushängeschild des Museums in Trier. Der Wert des Schatzes werde auf 10 Millionen Euro geschätzt, der Materialwert liege bei 600'000 Euro, sagte Blindert in der Anklageverlesung.

Der Verteidiger des angeklagten Niederländers sagte, sein Mandant werde sich zunächst weder zur Person noch zu den Vorwürfen äussern. «Das kann sich aber ändern», sagte Christoph Rühlmann aus Düren.

Der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter, steht neben einem Marmor-Porträt des Kaisers Gratian aus der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts nach Christus. Foto: Birgit Reichert/dpa
Der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter, steht neben einem Marmor-Porträt des Kaisers Gratian aus der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts nach Christus. Foto: Birgit Reichert/dpa - dpa-infocom GmbH

Laut Anklage sollen zwei Täter aus der Gruppe in der Nacht zum 8. Oktober 2019 über ein Baugerüst ins Museum eingestiegen sein. Sie hätten ein Fenster aufgehebelt und eine massive Tür mit einem Vorschlaghammer eingeschlagen, um ins Münzkabinett zu kommen, sagte Blindert. Trotz brachialer Gewalt gelang es ihnen aber nicht, den Kubus aus Panzerglas über den Goldmünzen zu öffnen.

Sie flüchteten ohne Beute, da die Alarmanlage ausgelöst worden war und die Polizei kam. Ein dritter Täter soll draussen gestanden und die beiden gewarnt haben. Der Angeklagte war anhand einer DNA-Spur, die an einer am Tatort zurückgelassenen Sporttasche gesichert wurde, ermittelt worden. Aufgrund eines europäischen Haftbefehls wurde er in den Niederlanden festgenommen und Mitte Dezember 2020 an Deutschland ausgeliefert.

Goldschatz derzeit nicht aufgestellt

Der Trierer Goldschatz war 1993 überraschend bei Bauarbeiten für ein Parkdeck in der ehemaligen Römerstadt gefunden worden. «Ich bin sehr froh, das es nicht gelungen ist, den Goldschatz zu stehlen», sagte der Direktor des Landesmuseums, Marcus Reuter, zum Prozessauftakt. Da die Sicherheit des Münzkabinetts aufgerüstet wird, ist der Goldschatz derzeit nicht ausgestellt.

Trier war im 4. Jahrhundert eine der bedeutendsten Städte des römischen Reiches. Sie ist die älteste Stadt Deutschlands.

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