In Griechenland hat der Prozess gegen 24 Mitglieder einer humanitären Organisation begonnen. Darunter ist auch die Flüchtlingshelferin Sarah Mardini.
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Seenotrettung im Mittelmeer - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Lesbos in Griechenland hat der Prozess gegen Flüchtlingshelfer begonnen.
  • Unter den Angeklagten befindet sich auch die Syrerin Sarah Mardini.
  • Ihnen wird Schleuseraktivität, Spionage und Geldwäsche vorgeworfen.

Auf der griechischen Insel Lesbos hat am Dienstag ein seit langem erwarteter Prozess gegen 24 Mitglieder humanitärer Organisationen begonnen. Ihnen wird Schleuseraktivität, Spionage und Geldwäsche vorgeworfen.

Unter den Angeklagten ist auch die syrische Flüchtlingshelferin Sarah Mardini. Sie wird durch Anwälte vertreten, berichtete der staatliche Rundfunk weiter. Zahlreichen Mitgliedern von drei Nichtregierungsorganisationen (NGO) wird vorgeworfen, auf der Ostägäisinsel Lesbos als Schleuser tätig gewesen zu sein.

Flucht von der Türkei nach Griechenland

Laut Polizei haben sie systematisch die Überfahrt von Migranten von der Türkei nach Griechenland unterstützt. Dabei hätten sie illegal den Funkverkehr der Polizei und der Küstenwache abgehört.

Dazu hätten sie Positionen der Boote und Schiffe der Küstenwache an die Migranten weitergegeben. Diese wollten aus der Türkei nach Griechenland und damit in die EU übersetzen. Die Verteidiger der Angeklagten charakterisierten diese Vorwürfe als eine «Farce».

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Sarah Mardini - AFP/Archiv

Die Polizei war auf die Tätigkeit einer der NGOs aufmerksam geworden, als sie im Februar 2018 zwei ihrer Mitglieder festnahm. Diese seien auf Lesbos mit einem Fahrzeug mit gefälschten Kennzeichen des griechischen Heeres gefahren. Danach folgten monatelange Ermittlungen und Beobachtung der NGOs.

Sarah Mardini ist einem breiteren Publikum durch das aktuelle Netflix-Drama «Die Schwimmerinnen» bekannt geworden. Der Film von Regisseurin Sally El Hosaini erzählt die Geschichte der Schwestern Sarah und Yusra Mardini.

Diese sorgten 2015 für Schlagzeilen: Damals sollen die beiden Schwimmerinnen ein Flüchtlingsboot stundenlang mit einem Seil hinter sich hergezogen haben. Dieses war vor der Insel Lesbos in Seenot geraten. Danach liessen die beiden sich in Deutschland nieder.

Es ist unklar, wie lange der Prozess dauern wird, sagten Rechtsanwälte der Angeklagten im Rundfunk.

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