Prozess gegen Geistliche wegen Vertuschung von Missbrauch
In Lyon beginnt am Montag der Prozess gegen verschiedene Geistliche der katholischen Kirche.

Das Wichtigste in Kürze
- Philippe Barbarin, der Erzbischof von Lyon, steht vor Gericht.
- Er und andere Geistliche sollen den sexuellen Missbrauch eines Priesters vertuscht haben.
Mehrere katholische Geistliche müssen sich in Frankreich wegen Vertuschung von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen verantworten. Auch der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, steht seit Montag in der Stadt im Osten Frankreichs vor Gericht. Dem 68-Jährigen wird vorgeworfen, die Vorwürfe gegen einen Priester jahrelang verschwiegen zu haben.
Der Priester Bernard Preynat soll sich in den Jahren 1986 bis 1991 an jungen Pfadfindern vergangen haben. Kardinal Barbarin wusste laut Anklage spätestens seit 2000 von den Vorgängen, soll den Priester aber gedeckt haben. Ihm drohen bis zu drei Jahre Haft und eine Geldstrafe von 45'000 Euro. Der Skandal in der Erzdiözese Lyon wurde 2015 bekannt.
Papst lässt Erzbischof im Amt
«Wir wollen die Wahrheit über das Schweigekartell wissen», sagte der Mitgründer des Opferverbandes La Parole Libérée, Alexandre Hezez, zum Auftakt des Verfahrens. Papst Franziskus ist Forderungen nach einer Abberufung von Erzbischof Barbarin bisher nicht nachgekommen.
Neben dem Kardinal stehen auch zwei frühere Mitglieder der Erzdiözese Lyon vor Gericht: Maurice Gardès, derzeit Erzbischof von Auch, und Thierry Brac de la Perrière, Bischof von Nevers. Vorgeladen sind zudem zwei Kleriker aus Lyon und die ehemalige Verantwortliche einer Gruppe für Missbrauchsopfer. Dem Priester Preynat steht ein separates Verfahren bevor.