Prozess: Eltern der toten Studentin Hanna ziehen sich als Nebenkläge
Im neu aufgelegten Prozess um die getötete Studentin Hanna aus Aschau treten die Eltern als Nebenkläger zurück. Sie erheben Vorwürfe gegen das Gericht.

Der Fall der 23-jährigen Medizinstudentin Hanna wird aktuell ein zweites Mal vor dem Landgericht Traunstein verhandelt. Die Eltern des Opfers zogen sich am Freitag aus dem Verfahren zurück, wie der «Bayrische Rundfunk» berichtet.
Diese Entscheidung begründeten sie mit der katastrophalen Verhandlungsführung des Gerichts. Auch die «unerträgliche Selbstdarstellung» der Verteidigung des Angeklagten Sebastian T. setze den Eltern zu, schreibt «Focus».
Schwere Vorwürfe gegen Gericht und Verteidigung
Die Eltern werfen der Landgerichtskammer vor, die Verhandlungsführung zu Gunsten der Verteidigung zu vernachlässigen. Ihr Anwalt kritisierte, dass das Verfahren inzwischen einem Dauerplädoyer der Verteidigung gleicht.
Auch die Sachaufklärung sei in den Hintergrund getreten, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Die Familie fühlt sich nicht mehr angemessen vertreten und sieht im Prozess keine Aufklärung zum Tod ihrer Tochter, berichtet «Focus». Der Schmerz über den Verlust und die Gerichtsführung führen zur Distanzierung vom Verfahren.
Hintergrund zum Tatfall
Die Studentin Hanna starb 2022 unter tragischen Umständen in Aschau. Sie wurde wohl unter sexuellen Motiven von dem Angeklagten von hinten attackiert und in einen Fluss geworfen.

Der Angeklagte wurde 2024 zu neun Jahren Jugendstrafe verurteilt. Doch der Bundesgerichtshof hob das Urteil wegen eines Verfahrensfehlers auf, schreibt «infranken».
Prozess begann 2025 erneut
Der neue Prozess begann Ende September 2025. Die Anklage wirft dem 23-Jährigen vor, Hanna aus sexuellen Motiven angegriffen zu haben.
Die Verteidigung spricht von einem Unfall.