Die Aktivistengruppe Extinction Rebellion ist nach Ansicht eines Experten bislang in Deutschland eine relativ kleine Gruppe. Sie agiere aber sehr professionell.
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Demonstranten der Bewegung «Extinction Rebellion» besprayten das Finanzministerium in Westminster mit künstlichem Blut. - Twitter/@XRebellionUK
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Aktivistengruppe Extinction Rebellion sei wohl eine relativ kleine Gruppe.
  • Sie agiere aber sehr professionell.

Die Aktivistengruppe Extinction Rebellion ist nach Ansicht des Protestforschers Dieter Rucht in Deutschland bislang eine relativ kleine Gruppe. «Extinction Rebellion ist ein Stück weit aufgeblasen, mehr Schein als Sein», sagte Rucht der Deutschen Presse-Agentur. Das zeige sich auch an «vollmundigen Ankündigungen» zur Mitgliederzahl und Anzahl der nationalen Verbände. Die von der Gruppe genannten Zahlen seien «nicht unbedingt durch die Realität gedeckt».

So sei etwa zu den jüngsten Aktionen der Gruppe in Berlin je nur eine kleine Gruppe von Aktivisten gekommen. Dennoch habe es die Gruppe mit ihren Protestaktionen stets in die Medien geschafft, was für eine gewisse Professionalität spreche.

Keine physische Präsenz

Rucht verglich den Aufbau der Bewegung mit einem Franchise-System: So genügten wenige Klicks, um auf der Internetseite als Ortsgruppe in Gründung genannt zu werden. Auf diese Weise erweckten die Aktivisten den Eindruck, dass die Bewegung mit vielen Ortsgruppen weltweit präsent ist. «Aber die Präsenz ist weitgehend eine Webpräsenz und keine physische Präsenz.» 

Extinction Rebellion (auf Deutsch etwa: Rebellion gegen das Aussterben) kommt ursprünglich aus Grossbritannien. Nach eigenen Angaben gibt es die Gruppe seit November vorigen Jahres auch in Deutschland. Ab Montag wollen die Aktivisten an mehreren Tagen in Berlin und anderen Metropolen weltweit den Verkehr mit friedlichen Protestaktionen behindern.

Gefahr einer Eskalation ist vorhanden

Die geplante Blockade erhöhe die Gefahr einer Eskalation, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, der «Passauer Neuen Presse» (Samstag). «Dabei ist der Klimawandel eine Menschheitsaufgabe, die sich nur im Konsens lösen lässt.»

Sein Fraktionsvorsitzender Christian Lindner sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstag), Gruppierungen wie Extinction Rebellion riefen zur Verkehrsblockade in Städten auf. Autos würden beschädigt und die Besitzer beschimpft. «Trotz der Bedeutung des Klimaschutzes hört für mich das Verständnis auf, wenn Gewalt angewendet wird.»

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