Presse: Generalstaatsanwältin verneint in Fall Lügde Anfangsverdacht bei Beamten
Im Fall des mehr als tausendfachen Kindesmissbrauchs auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde sieht die zuständige Generalstaatsanwältin einem Medienbericht zufolge keinen Grund für ein Vorgehen gegen Polizisten und Jugendamtsmitarbeiter.

Das Wichtigste in Kürze
- Strafrechtliches Fehlverhalten von Polizei und Ämtern offenbar nicht erkennbar.
Das gehe aus einem vertraulichen Bericht von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zu dem Vorgang hervor, berichtete der «Kölner Stadt-Anzeiger» am Donnerstag.
In dem vertraulichen Bericht wird die Generalstaatsanwältin von Hamm demnach mit den Worten zitiert: «Nach meiner Bewertung rechtfertigt der berichtete Sachstand nicht die Aufnahme des Anfangsverdachts strafrechtlich relevanten Verhaltens gegen Beamte der Kreispolizeibehörde Lippe und Mitarbeiter der Jugendämter der Kreise Hameln und Bad Pyrmont.»
Nach derzeitigen Erkenntnissen wurden auf dem Campingplatz «Eichwald» in Lügde über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren mindestens 31 Kinder im Alter zwischen vier und 13 Jahren missbraucht. Drei Tatverdächtige im Alter von 56, 48 und 33 Jahren sitzen in Untersuchungshaft.
Berichten zufolge hatten Polizei und Jugendämter wiederholt Hinweise auf einen möglichen sexuellen Kindesmissbrauch erhalten. Das Polizeipräsidium Bielefeld prüft vor diesem Hintergrund eine mögliche Strafvereitelung im Amt durch Polizeibeamte und eine Verletzung der Fürsorgepflicht durch Mitarbeiter von Jugendämtern.