Proteste polnischer Bauern eskalieren an der Grenze zur Ukraine.
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Polnische Bauern protestieren gegen den Europäischen Green Deal und den Zustrom von Waren aus der Ukraine. (Archivbild) - Przemyslaw Piatkowski/PAP/dpa

Polnische Bauern haben am Grenzübergang Medyka ukrainische Güterwaggons mit Getreide geöffnet und so die Gleise an der strategisch wichtigen Eisenbahnstrecke blockiert. Im öffentlichen-rechtlichen Fernsehen der Ukraine kursierte ein Video aus sozialen Netzwerken, auf dem zu sehen ist, wie die Bauern Mais aus mehreren Güterwaggons aus dem östlichen Nachbarland ablassen und dazu die polnische Nationalhymne singen. Die Polizei sperrte einen Teil des Geländes ab und forderte die Demonstranten auf, die Gleise zu verlassen.

Die ukrainische Eisenbahn bestätigte den Vorfall im polnischen Grenzbahnhof Medyka. Die zwei geöffneten Getreidewaggons seien für Deutschland bestimmt gewesen. Insgesamt stünden etwa 40 ukrainische Waggons mit Agrargütern in diesem Bahnhof. Die polnische Eisenbahn und die Botschaft der Ukraine in Polen seien «über die unerlaubte Einmischung in den Betrieb der Eisenbahn» informiert worden.

Bauernproteste gegen EU-Agrarpolitik

Die Aktion ist Teil landesweiter Bauernproteste. Sie richten sich gegen die EU-Agrarpolitik, aber auch gegen die Einfuhr günstiger Agrarprodukte aus der Ukraine. «Wir Bauern aus ganz Polen waren die Ersten, die eine freundschaftliche Hand ausgestreckt und unsere Brüder aus der Ukraine aufgenommen haben. Und jetzt werden wir von ihnen geschädigt», sagte Roman Kondrow von der Initiative «Das betrogene Dorf» dem Radiosender Rmf.fm.

«Diverse Mafia-Organisationen bringen dieses Getreide nach Polen. Anders kann man es nicht ausdrücken.» Die polnischen Bauern beklagen auch, dass der Green Deal der EU für sie mit neuen Auflagen verbunden ist, während Getreide und andere Agrarprodukte aus der Ukraine auf den Markt gelassen werden, die ohne diese Auflagen günstiger produziert werden könnten.

Das Aussenministerium in Kiew forderte Warschau dazu auf, die Blockaden zu unterbinden und gegen die «antiukrainische Rhetorik» vorzugehen. «Es gibt keine Rechtfertigung für die Blockade der polnisch-ukrainischen Grenze, von welchen Losungen sie auch immer begleitet sein mag», schrieb Aussenamtssprecher Oleh Nikolenko bei Facebook.

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