Am Wochenende missachteten wieder tausende Feierwütige in Hamburg gemeinsam die Corona-Massnahmen. Deshalb soll nun ein Alkohol-Verbot ausgesprochen werden.
Hamburg Grosse Freiheit Coronavirus
Polizisten haben den Zugang zur Grossen Freiheit an der Reeperbahn teilweise abgesperrt, um den Zulauf zu kontrollieren. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Hamburg feierten am Wochenende Tausende auf den Strassen und in den Clubs.
  • Nach Schutzmasken und Mindestabstand konnte man dabei lange suchen.
  • Die Politiker diskutieren deshalb über ein Alkohol-Verkaufsverbot.

Corona-Massnahmen, Schutzmasken oder Mindestabstand? Fehlanzeige auf der Reeperbahn. Auf Hamburgs Party-Meile ging es am Wochenende zu und her, als hätte es die Pandemie nie gegeben. Die Appelle und Warnungen der Politiker haben nicht gefruchtet.

Vor allem der Alkohol und die Gewalt stellten dabei ein grosses Problem dar. Zu Tausenden standen die Menschen Schlange vor den Bars und tranken Bier und Hochprozentiges. In der Nähe der Talstrasse prügelten mehrere Personen sogar einen Mann bewusstlos, der einen Streit schlichten wollte.

Coronavirus - Hamburg
Eine Einheit der Bereitschaftspolizei Hamburg sichert eine Strassenseite ab, während auf der anderen Strassenseite dutzende Passanten stehen. - dpa

Wegen des grossen Ansturms und den fehlenden Masken musste die Grosse Freiheit schliesslich sogar mehrfach geschlossen werden. Im Schanzenviertel wurden in vier Lokalen Ausser-Haus-Verkaufsverbote für Alkohol ausgesprochen.

Das Gesundheitsamt kontrollierte um Mitternacht zudem ganze 26 Betriebe. Die häufigsten Verstösse: keine Masken und kein bereit gestelltes Desinfektionsmittel. Ausserdem waren die Kontaktlisten meist fehlerhaft und unvollständig ausgefüllt worden.

Alkohol-Verbot auf der Reeperbahn?

Der Senat will deshalb heute Montag eine Allgemeinverfügung erlassen, wie «Bild». Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde: «Wir werden das Instrument eines Alkoholverkaufsverbots jetzt scharf stellen. Es liegt dann in der Hand der Bezirke, ob und wie sie es ab Mittwoch anwenden.»

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Dutzende Menschen stehen dicht beieinander an dem von der Polizei gesperrten Eingang zur Grossen Freiheit. Auch in der Nacht auf Sonntag haben viele Menschen im Schanzenviertel und auf St. Pauli gefeiert ohne die Abstandsregeln einzuhalten. - dpa

Dies würde bedeuten, dass die Bezirke in Hamburg für ganze Strassen per sofort den Verkauf von Alkohol verbieten dürfen.

Die Polizei stellt sich hinter diese Entscheidung. Thomas Jungfer, Vize der Deutschen Polizeigewerkschaft: «Ohne Alkoholverbot geht es nicht. Es können nicht jedes Wochenende 120 Kollegen zusätzlich auf die Strasse.»

In Hamburg stiegen die nachgewiesenen Neuinfektionen am Samstag und Sonntag um insgesamt 32 Fälle. Damit wurden in der Stadt seit Beginn der Pandemie schon 5321 Menschen positiv auf das Virus getestet.

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