Polizei in Baden-Württemberg soll Palantir-Software nutzen dürfen

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Deutschland,

Die Polizei in Baden-Württemberg soll künftig die auch bei Datenschützern umstrittene Analyse-Software von Palantir nutzen dürfen.

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Das Unternehmen Palantir wurde 2003 in den USA gegründet – unter anderem von Tech-Milliardär Peter Thiel. (Symbolbild) - keystone

Die Regierungskoalition des südwestdeutschen Bundeslandes hat ihren Streit darüber beigelegt und den Weg für eine entsprechende Gesetzesänderung freigemacht, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Regierungskreisen erfuhr. Zuerst hatte der Südwestrundfunk (SWR) berichtet.

Die Polizei soll die Software dabei als kurzfristige Lösung nutzen dürfen. Die Anwendung soll aber einer besonderen Kontrolle unterworfen werden. So soll auch das Parlamentarische Kontrollgremium die Nutzung der Software überwachen, hiess es.

Die Koalitionspartner in Baden-Württemberg – Grüne und Christdemokraten – hatten sich zuvor einen handfesten Streit geliefert. Die Polizei in dem Bundesland hatte einen Vertrag über fünf Jahre mit dem US-Unternehmen Palantir abgeschlossen, um die Analyse-Software «Gotham» zu nutzen – allerdings fehlte dafür bislang die gesetzliche Grundlage. Das hatten die Grünen kritisiert. Eine Änderung des Polizeigesetzes ist dafür nötig.

Software für Geheimdienste und Militär

Die Software wurde speziell für Sicherheitsbehörden entwickelt und wird von Geheimdiensten, Militär und Polizei genutzt. Mit «Gotham» können Millionen Daten aus verschiedenen Quellen ausgewertet und verknüpft werden. Auch die deutschen Bundesländer Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen setzen auf die Software – sie haben ihre Polizeigesetze aber entsprechend angepasst.

Das Unternehmen Palantir wurde 2003 in den USA gegründet – unter anderem von Tech-Milliardär Peter Thiel. Er ist bekannt für seine libertären und rechtskonservativen Positionen, seine Nähe zu US-Präsident Donald Trump und seine Kritik an liberalen Demokratien. In Europa sehen viele Thiel deshalb kritisch – ebenso wie die Idee, sicherheitsrelevante Infrastruktur von US-Unternehmen abhängig zu machen.

Thiel halte heute allerdings nur noch etwa sieben Prozent am Unternehmen, sagt das baden-württembergische Innenministerium.

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Kommentare

User #5500 (nicht angemeldet)

Die Lösung wird nicht kurzfristig und es wird auch keine besondere Kontrolle geben. Das ist alles gelogen. Die totale Überwachung der Bürger schreitet voran.

User #3201 (nicht angemeldet)

Verstehe es so, dass die Software bereits bestehende Datenbanken innert kurzer Zeit verknüpft, um mögliche relevante Daten zusammenzufügen. Wenn garantiert ist, dass Infos ohne Internetanbindung ausgetauscht werden finde ich das o.k.. Aber sorry: ein parlamentarischer Ausschuss soll das prüfen/kontrollieren? Bei uns im Kt. ZH können sich KAPO und Gemeindepolizei nicht mal austauschen z.B. im Bezug auf Ausweisverlustanzeigen oder sonstiges. Meine Erfahrung.

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