Polen hat die belarussischen Sicherheitsorgane beschuldigt, in der Nacht zu Dienstag die polnische Grenzbefestigung beschädigt zu haben.
Polnischer Soldat baut Zaun an Grenze zu Belarus
Polnischer Soldat baut Zaun an Grenze zu Belarus - AFP

Damit solle den an der Grenze festhängenden Migranten die illegale Übertretung der EU-Aussengrenze ermöglicht werden. Dies teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag per Twitter mit.

Ein dazu gepostetes Video zeigt auf der belarussischen Seite der Grenze eine Person im Kampfanzug, die sich im Dunkeln an dem Stacheldrahtverhau zu schaffen macht.

Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen

Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen, da Polen in der Grenzregion den Ausnahmezustand verhängt hat. Journalisten und Helfer dürfen nicht hinein. Das gilt auch für das Grenzgebiet auf belarussischer Seite. An Polens Grenze zu Belarus harren auf der belarussischen Seite seit mehreren Tagen Tausende Migranten in provisorischen Camps im Wald aus.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko wird beschuldigt, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze zu bringen.

Die Menschen an der Grenze verbrachten eine weitere Nacht bei Kälte unter freiem Himmel. Bilder der belarussischen Staatsagentur Belta zeigten Migranten in Decken gehüllt, andere schliefen in Zelten. Viele hätten am Grenzübergang Kuznica die Nacht auf dem kalten Boden verbracht. Mehr als drei Tonnen Hilfsgüter seien ins Grenzgebiet gebracht worden. Helfer des Roten Kreuzes verteilten demnach Milch, Brot und Fleischkonserven vor allem an Frauen und Kinder.

Lukaschenko möchte «Bevölkerung schützen»

Machthaber Alexander Lukaschenko sagte bei einer Sitzung zur Lage an der Grenze, es gehe darum, das Land und die Bevölkerung zu schützen und Zusammenstösse zu verhindern. «Anstatt gemeinsam mit der belarussischen Seite nach Lösungen zu suchen, baut die Europäische Union die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ab.»

Am Montagabend hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Lukaschenko telefoniert. Nach einem Bericht des belarussischen Staatsfernsehens dauerte das Gespräch etwa 50 Minuten. Lukaschenko sagte am Dienstag, er erwarte ein weiteres Telefonat mit Merkel.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Belarus soll den Grenzzaun zu Polen beschädigt haben, so Polen.
  • Die Aussagen lassen sich jedoch nicht unabhängig prüfen.
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