Letzten Sonntag stürzte eine Pendelbahn am Monte Mottarone (I) ab. 14 Menschen kamen ums Leben. Heute wurde in einer Schweigeminute der Opfer gedacht.
Die Abfahrtsstation der Seilbahn von Stresa nach Mottarone. Foto: Antonio Calanni/AP/dpa
Die Abfahrtsstation der Seilbahn von Stresa nach Mottarone. Foto: Antonio Calanni/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor einer Woche kamen beim Seilbahnunglück in Stresa (I) 14 Menschen ums Leben.
  • Nur der fünfjährige Eitan überlebte.
  • Heute Sonntag wurde in einer Schweigeminute der Opfer gedacht.

Stille im Ort Stresa und Fahnen auf halbmast: Vor einer Woche ereignete sich das  tödliche Seilbahnunglück am Monte Mottarone in der norditalienischen Region Piemont. Am heutigen Sonntagnachmittag haben Menschen in einer Schweigeminute der 14 Opfer gedacht.

«Eine Woche ist vergangen, seit einem Tag, den wir nie vergessen werden.» Das schrieb der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio, in den sozialen Medien. Es sei ein Tag der Trauer für die Region. Cirio drückte den Familien sein Mitgefühl aus, die bei diesem «Wahnsinn» zerstört worden seien.

Die mit 15 Menschen besetzte Pendelbahn stürzte kurz vor der Bergstation in die Tiefe. Dies, weil das Zugseil der Pendelbahn aus bislang ungeklärter Ursache riss und ein deaktiviertes Notbremssystem am Tragseil nicht griff. Die Kabine raste talwärts, krachte gegen eine Stütze, sprang aus der Verankerung und zerschellte schliesslich an dem steilen, bewaldeten Hang.

Nur der fünfjährige Eitan überlebte das Unglück

Nur ein kleiner Junge überlebte das Unglück. Seine Eltern, sein Bruder und seine Urgrosseltern starben. Wenige Tage nach dem Absturz wurden in einer nächtlichen Aktion drei Männer festgenommen.

Es handelte sich um den Chef der Seilbahngesellschaft sowie zwei leitende Mitarbeiter. Die ermittelnde Staatsanwältin sowie die Untersuchungsrichterin in der Gemeinde Verbania verhörten die Männer.

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Insgesamt starben 14 Menschen, nur der fünfjährige Eitan überlebte.
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Die Ermittler haben drei Verantwortliche verhaftet, sie gaben zu, die Notbremse blockiert zu haben.

Der Verdacht der Ermittler: An der Pendelbahn wurde mithilfe einer Klammer das Greifen der Notbremse verhindert. Vorher ist es immer wieder zu Störungen im Betrieb der Seilbahn gekommen.

Die Klammer darf eigentlich nur zu Wartungszwecken, aber niemals im Normalbetrieb verwendet werden. Das hiess es von der Firma Leitern, die gemäss eines Vertrages für Wartungen an der Seilbahn Stresa-Monte Mottarone zuständig ist.

Eitan Seilbahn Norditalien
Schreckliche Tragödie: Eitan (5) hat bei dem Seilbahn-Unglück in Norditalien seine gesamte Familie verloren. - Keystone

Indem die Bremse ausser Kraft gesetzt wurde, konnten am Pfingstsonntag bei bestem Ausflugswetter reibungsloser Touristen Richtung Gipfel transportiert werden. Der Monte Mottarone ist für seinen Ausblick auf den Lago Maggiore und das Bergpanorama bekannt.

Mitarbeiter der Pendelbahn wieder auf freiem Fuss

Wie in der Nacht zu Sonntag bekannt wurde, kamen der Chef und ein anderer Mitarbeiter wieder auf freien Fuss. Laut der Nachrichtenagentur Ansa entliess die Untersuchungsrichterin in Verbania den Geschäftsführer des Betreiberunternehmens und den Betriebsleiter aus der Haft. Die Beweise für eine Täterschaft der beiden seien nicht ausreichend gewesen, schrieb Ansa unter Berufung auf die Justiz.

Lediglich der Dienstleiter muss dem Medienbericht zufolge in häuslichem Arrest bleiben. Die Untersuchungsrichterin hielt seine Aussagen für nicht glaubwürdig genug, zitierte Ansa die ermittelnde Staatsanwältin Olimpia Bossi. Ungeklärt ist unterdessen immer noch, weshalb das Zugseil der Seilbahn überhaupt riss.

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