Weltweit droht in allen Ländern gleichzeitig aufgrund der Corona-Pandemie eine Verschärfung der wirtschaftlichen Ungleichheit.
Oxfam: Corona verschärft Ungleichheit
Oxfam: Corona verschärft Ungleichheit - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Organisation beklagt Profit von Milliardären trotz Krise.

Die Organisation Oxfam veröffentlichte am Montag ihren Ungleichheitsbericht und konstatierte darin, dass Milliardäre «trotz Pandemie» weiter profitierten, die Ärmsten der Welt hingegen weiter abgehängt würden. Oxfam veröffentlichte den Bericht anlässlich des Starts des Weltwirtschaftsforums, das erstmals statt in Davos komplett digital stattfindet.

Für den Bericht liess die Organisation knapp 300 Ökonomen aus 79 Ländern befragen. Demnach erwarten 87 Prozent der befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine «Zunahme» oder einen «starken Anstieg» der Einkommensungleichheit.

Oxfam verwies zudem darauf, dass das Vermögen der Ende Dezember zehn reichsten Männer der Welt seit Februar 2019 trotz der Corona-Pandemie um eine halbe Billion Dollar auf 1,12 Billionen Dollar (gut 920 Milliarden Euro) gestiegen ist. An der Spitze stehen Amazon-Gründer Jeff Bezos, Tesla-Chef Elon Musk und der französische Luxusgüter-Unternehmer Bernard Arnault. In nur neun Monaten habe zudem das Vermögen der tausend reichsten Menschen der Welt wieder den Stand vor der Pandemie erreicht.

In Deutschland verfügten die zehn reichsten Menschen Ende 2020 über ein Gesamtvermögen von rund 242 Milliarden Dollar. Das war trotz Corona-Pandemie eine Steigerung von rund 35 Prozent im Vergleich zu Februar 2019, wie Oxfam betonte. Zugleich hätten hierzulande rund 40 Prozent der Erwerbspersonen durch die Pandemie Einkommen verloren.

Für die Ärmsten der Welt könnte es nach Berechnungen der Organisation mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis sie sich von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholt haben. Besonders betroffen sind demnach Frauen: Sie arbeiten häufiger in besonders von der Pandemie betroffenen Sektoren wie dem Gastgewerbe und stellen zudem weltweit rund 70 Prozent der Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen - und sind so auch einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt.

Oxfam verwies auf strukturelle Probleme der sozialen Ungleichheit. Unternehmen, Märkte und Politik seien «weltweit so gestaltet, dass kurzfristige Gewinninteressen zu oft über das Gemeinwohl triumphieren», kritisierte Tobias Hauschild von Oxfam Deutschland. Auf der Strecke blieben Arbeitsschutz, Löhne und Menschenrechte. Nötig sei deshalb eine solidarisch und ökologisch gerechte Umgestaltung der Wirtschaft - etwa über die Unternehmensteuern und eine Regulierung einzelner Sektoren.

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