Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban beklagt am Nationalfeiertag, der Westen habe sein Land im Kampf gegen den Stalinismus im Stich gelassen.
Viktor Orbán
Der ungarische Premierminister und Präsident von Fidesz Viktor Orbán spricht in Budapest, nachdem er am 29. September 2019 bei der Wahl des Parteivorsitzenden des regierenden Bundes der Jungen Demokraten (FIDESZ) wiedergewählt wurde. - keystone

Ungarn rechtspopulistischer Ministerpräsident Viktor Orban hat am ungarischen Nationalfeiertag beklagt, dass der Westen sein Land gegen den Stalinismus im Stich gelassen habe. Daraus habe Ungarn gelernt, dass es sich stets selbst verteidigen müsse, sagte Orban am Sonntag. «Wir halten durch, wenn es notwendig ist und schlagen zurück, wenn es möglich ist», sagte er. «Kümmern wir uns nicht um diejenigen, die aus den Schatten oder aus den Höhen von Brüssel auf Ungarn schiessen.» Orban steht mit der EU im Konflikt wegen des Abbaus des Rechtsstaats in Ungarn. Unter anderem droht Ungarn der Entzug von Corona-Hilfen seitens des EU in Milliardenhöhe.

Orban äusserte sich aus Anlass des Feiertags am 23. Oktober, an dem Ungarn an den antistalinistischen Aufstand von 1956 erinnert, der von Moskau blutig niedergeschlagen wurde. Ausnahmsweise hielt der Regierungschef seine Festrede nicht in der Hauptstadt Budapest, sondern im westungarischen Zalaegerszeg, wo es einen Gedenkort im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen die Stalinisten gibt.

Anders als sonst üblich fand die Veranstaltung vor geladenen Gästen an einem streng von der Polizei abgeriegelten Ort statt. Anwohner durften ihre Wohnungen von Samstag bis Sonntagabend nur nach Vorweisen ihrer Personalausweise verlassen. Beobachtern zufolge soll Orban einen Auftritt in Budapest vermieden haben, weil dort für Sonntagnachmittag Proteste gegen seine Regierung angekündigt waren.

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