Online-Wahlwerbung für Söldner-Chef Prigoschin in Russland blockiert
Mehrere russische Webseiten mit inoffizieller Wahlwerbung für Söldner-Chef Prigoschin sind von den Behörden gesperrt worden.

Das Wichtigste in Kürze
- Russische Behörden blockieren Webseiten mit Wahlwerbung für Söldner-Chef Prigoschin.
- Prigoschin wurde auf diesen als «neuer Führer des neuen Russlands» präsentiert.
- Die Popularität von Prigoschin ist nach seinem Aufstand stark gesunken, zeigt Umfrage.
Mehrere russische Webseiten mit inoffizieller Wahlwerbung für den Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin sind nach dem beendeten Aufstand seiner Wagner-Armee gesperrt worden. Behörden hätten in den vergangenen Tagen mehrere Seiten, auf denen Prigoschin als Beschützer Russlands präsentiert wird, blockiert. Dies teilte die unabhängige und für die Freiheit des Internets eintretende Organisation Roskomswoboda am Montag mitteilte. Es war unklar, wer die Internetseiten lanciert hatte.
Allem Anschein nach wollten Wagner-Söldner mit der Werbung ihren Chef würdigen. Prigoschin betonte in der Vergangenheit stets, dass er keine politischen Ambitionen habe. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) glaubt hingegen, dass der Wagner-Chef seinen Einfluss nutzen könnte, um bei der Präsidentenwahl 2024 anzutreten. Bei der Abstimmung im März dürfte einmal mehr Kremlchef Wladimir Putin antreten, der seit mehr als 23 Jahren regiert.
Slogans für Prigoschin auf Webseiten
«Sei bereit, Prigoschin zu unterstützen, um Russland zu retten», hiess es auf den in Russland nicht mehr abrufbaren Webseiten. Der Söldner-Chef wurde dabei als der «neue Führer des neuen Russlands» dargestellt. Mit dem Slogan «zielsicher schiessen, ehrlich arbeiten» kündigten die unbekannten Autoren dabei den Kampf gegen das alte System an.
Die Behörden hatten zuletzt mehrere Seiten mit Inhalten zu Prigoschin gesperrt, nachdem er im Kreml in Ungnade gefallen war. Eine Kandidatur Prigoschins gilt inzwischen ohnehin als unwahrscheinlich. Seit dem Aufstand der Wagner-Armee soll er sich im benachbarten Belarus befinden.

Wagner-Chef Prigoschin hatte vor einer Woche bei einem Aufstand gegen die russische Militärführung die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt. Dann liess er seine Kämpfer in Richtung Moskau marschieren. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab er überraschend auf. Putin sicherte Prigoschin und seinen Söldnern Straffreiheit zu – im Gegenzug für das Aufgeben.